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Tom Krell alias How to Dress Well dürfte in seine Kindheit vermutlich gerne Michael Jackson und Marvin Gaye zugehört, sich in den letzten Jahren aber doch vordergründig auf Musik mit Pitchforks 'Best New Music'-Auszeichnung spezialisiert haben. So entstehen eben wärmende Laptop-Soulpopplatten mit unterkühlter Ästhetik.
Es soll ja Leute geben, die sich ernsthaft fragen, wie das wohl geklungen hätte, wenn The Fall of Troy anstatt in einem glanzlosen letzten Album zu implodieren mit Coheed and Cambria fusioniert hätten. Thomas Erak ist offenbar einer davon, macht aber unterm Strich nur weiter, wo er mit 'In the Unlikely Event' ins Stottern geraten ist.
Würden sich Muse damit begnügen das größte Rocktrio der Welt zu sein, würden sich die getriebenen Engländer wohl ihre musikalische Integrität beschneiden, ihre überbordende Ambition verneinen noch größer zu werden. Es würde aber auch grundsätzlichen Missverständnissen wie 'The 2nd Law' vorbeugen.
Das kennt man schon von 'Before the Fire' und vor allem 'Pressure & Time' aus dem letzten Jahr: die in die 1970er verschossenen Revival-Anhänger Rival Sons wollen ihr eigenes Led Zeppelin-Album schreiben. Im dritten Anlauf gelingt das sogar besser denn je.
Zuverlässig wie ein Schweizer-Uhrwerk: mindesten einmal pro Jahr liefert das Gespann um Jeremy Earl aus Brooklyn überwältigend schön- schrulligen Folk für sonnige Waldlichtungen ab. Auf ihrem siebten Album im siebten Jahr wagen sie zudem die Probe aufs Exempel: wieviel Pop passt in die herzlichen Kauzgesänge, ohne deswegen gleich Pop zu sein?
Wer sich schon mit 'Sigh No More', diesem variationslosen, bedeutungsschweren, monotonen, allerwelts logischerweise durch die Decke gehenden Baukastenalbum schwer getan hat, wird an 'Babel' ebenfalls verzweifeln können - haben Marcus Mumford und seine Nicht-Söhne doch weitestgehend einfach das selbe Album noch einmal aufgenommen. Nur irgendwo in dezent besser.
Man kann Brandon Flowers und seiner Las Vegas-Truppe mittlerweile vieles vorwerfen, dass sie ihrem mit 'Day & Age' eingeschlagenen Kurs Richtung musikalischer Bedeutungslosigkeit trotz aller Unkenrufe und Schmähungen nicht unbeeindruckt beinhart beibehalten würden, gehört jedoch nicht dazu.
Ernsthaft: was soll bei Down schon schiefgehen? Da ändert auch der Ausstieg von Rex Brown nichts und der Abschied vom Album-Format wenig an der seit 1991 festzementierten Unfehlbarkeit der Ausnahmeband um Ex-Pantera Wüterich Phil Anselmo und Corrosion of Conformity-Riff-Fabrik Pepper Keenan.
"Die klingen ja plötzlich wie The Sword!" - stimmt natürlich nicht und doch absolut. 5 Jahre nach 'The Alchemist inklusive Besetzungswechsel an allen Positionen, neuem Produzenten (Jens Borgen) sowie Label-Umzug (von Rise Above zu Nuclear Blast) kämpfen die Schweden um Mastermind Magnus Pelander jedenfalls zumindest nicht gerade verbissen darum, ihre Stammhörerschaft aus Traditional-Doom-Landen mitzunehmen. 'Legend' offenbart aber auch, dass dies unerwarteterweise eine ganz fantastische Einstellung ist.