Suche nach: low
"Tim Beeler no more, Tim Darcy for ever." heißt es nicht ganz unkryptisch im Pressetext zum zweiten Album der kanadischen Querköpfe Ought. Wo deswegen im ersten Moment die Sorge besteht, auf 'Sun Coming Down' ohne die markanten Moves des elaborierten Frontmannes auskommen zu müssen, folgt jedoch bald die Enthüllung: Der Mann hat sich nur umbenannt. Was insofern passt, da seine Band auf dem Nachfolger des gefeierten 'More Than Any Other Day' auf ganz ähnliche Weise mit irritierenden Sachverhaltem und gemächlich auftauenden Lösungsvorschlägen arbeitet.
Im Verbund mit dem Thunderlip-Drummer Johnny Collins findet ASG-Frontmann Jason Shi eine neue Freiheitsliebe und Leichtigkeit in seinem hardrockenden Sludge-Metal, die 'Blood Drive', dem 2013er- Album seiner Stammband, dann doch irgendwo abhanden gekommen war.
Die aus der Konkursmasse von Beastmilk hervorgegangenen Grave Pleasures werden mit ihrem glatt abliefernden Debütalbum wohl mühelos dafür sorgen, dass ihr Majorlabel das Signing der Finnen nicht bereuen wird. Darüber hinaus verdeutlicht 'Dreamcrash' allerdings vor allem, wieviel - oder eher: wie wenig - 'Climax' ohne seine aus der qualitätsschwankenden Masse hervorstechenden Hits wert wäre.
Der elegante Softrock des 201er Albums 'Kaputt' hat Dan Bejar und seine Band nach knapp eineinhalb Jahrzehnten des Geheimtippdaseins schlagartig ins Rampenlicht befördert und damit auch Möglichkeiten aufgetan, die 'Poison Season' nun erntet: Destroyer zelebrieren ihren schönklingenden Wohlfühl-Pop formvollendet.
Das hinter seiner anmutig-bedrückenden Ästhetik todtraurige Artwork spricht stille Bände: 2013 verstarb Caspian-Bassist Chris Friedrich vollkommen unerwartet. 'Dust and Disquiet' fasst aus dieser Ausgangslage heraus jedoch nicht nur den Mut weiterzumachen, sondern hebt den Postrock der Amerikaner mit einer gefassten Aufbruchstimmung gar auf ein neues Level.
Das überraschendste am dritten Libertines Album ist weniger die Tatsache, dass es überhaupt tatsächlich erschienen ist, als vielmehr die Erkenntnis, in welchem Ausmaß es für das englische Quartett funktioniert, seinen jugendlichen Übermut über weite Strecken zugunsten einer zuverlässigen Professionalität abgelegt zu haben.
Er sind gar nicht unbedingt Abnutzungserscheinungen, mit denen der drogenfreundliche Pulp-Doom von Uncle Acid und seinen Deadbeats auf 'The Night Creeper' zu kämpfen hat. Über weiter Strecken macht sich über sehr viel punktgenauer Zuverlässigkeit viel eher das Gefühl einer allzu satten Gewohnheit breit.
Slayer hatten in den sechs Jahren seit 'World Painted Blood' mit starken Turbulenzen zu kämpfen, haben sie doch nach 28 gemeinsamen Jahren nicht nur die Trennung von Produzent Rick Rubin und den Labelwechsel zu Nuclear Blast vollzogen, sondern vor allem auch ihre halbe Stammbesetzung verloren.
Der 29 Jährige Kalifornier Brandon Anderson Paak war der wahrscheinlich größte Gewinner auf Dr. Dre's Comebackalbum 'Compton'. Dass sein Debütalbum unter eigenem Namen aus dem Oktober 2014 nun auch endlich seinen Weg nach Europa gefunden hat, ist insofern eine ebenso logische wie feine Konsequenz.
Es besteht die gar nicht so geringe Chance, dass sich langjährige Fans über die eklatanten Veränderungen im Sound von The Sword entrüsten werden - dabei hat das fünfte Studioalbum der Amerikaner eigentlich ganz andere Probleme mit seiner mutigen, polarisierenden Ausrichtung. So oder so: 'High Garden' ist wohl ein definitiver Jumping the Shark-Moment geworden.