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Zehn Jahre nach No Love Lost können The Rifles auf Big Life mit noch so einer imposanten Menge an charmanten Indierock-Aufgüssen daherkommen - daran, dass man sich vor allem wegen ihres entwaffnenden Debüts an die Engländer erinnern wird, ändert mittlerweile auch ein Doppelabum mit 18 Songs nichts.
Ein adäquater Tribut an die Jamrock-Legende um John Garcia schreit förmlich nach weit streunenden Songs, nach Länge und einer generell ausufernden Verneigung. Wie erschöpfend die Dessner-Brüder nun aber ihre seit Jahren angekündigte Grateful Dead-Songsammlung vollenden, sprengt dann doch - willkommernerweise - jeden Rahmen.
Drei Australier mögen nett-schnoddrigen Früh-90er-Britpop spielen, doch das macht aus Newtown noch lange nicht das neue Manchester und aus DMA's keine legitimen Oasis-Erben. Tatsächlich muss man sich anhand von 'Hills End' sogar ziemlich über den medial strapazierten Vergleich mit der Gallagher-Institution wundern - sind die Stärken von Tommy O'Dell, Matt Mason und Johnny Took doch bei anderen Vorbildern verwurzelt.
Schwer zu sagen, ob die Songs vom aktuellen Studioalbum 'Out' auf der Bühne tatsächlich noch einmal soviel stärker zünden als auf Platte, oder ob die Konzerte der Nerven einfach immer besser werden. So oder so gilt jedenfalls: auf dem Livesektor kann dem Stuttgarter Trio momentan einfach kaum jemand das Wasser reichen.
Vier Jahre nach ihrem selbstbetitelten Garagerock-Meets-Soul-Klassiker haben sich die Australier Royal Headache zwar auseinandergelebt, jedoch auf ein wohl abschließendes zweites Album verständigt. 'High' kann deswegen auf den ersten Blick fälschlicherweise schon wie eine Kompromisslösung wirken.
Matt Flegel und Mike Wallace haben nach dem skurrilen - zumindest vermeintlichen - Stagefight-Ende von Women ihre Vorliebe für schwer zu googelnde Bandnamen behalten, ihren sich stets auf den Sommer vorbereitenden Popappeal aber hin zum Wave Interpol'scher Prägung in die Dunkelheit kühler Wintermonate verlegt. Das war bereits auf der ursprünglich 2013 vorausgeschickten 'Cassette'-EP eigenwillig genug, um nach einer eigenen Schublade zu verlangen: "labyrinthine post-punk".
Restorations provozieren mitunter arg abenteuerliche Band-Vergleiche, wenn es um den Versuch geht, ihr drittes Album in Schubladen packen zu können. So absurd die Konstellationen dabei auch bisweilen erscheinen mögen: im Kern treffen sie auf dieses wunderbar rücksichtslos-mutige Punkrockalbum doch auch immer irgendwie zu.
Jack White veröffentlicht "the world's fastest-released record", Chuck D preist als offizieller Botschafter die Vorzüge lokaler Plattenläden während Ebay und Discogs nachwirkend wie gewohnt zum nimmermüden Geldgrab werden: auch am Record Store Day 2014 war wieder so einiges los. Exklusive Schätze reihen sich da an ernüchternde Enttäuschungen oder wenig notwendige Wiederveröffentlichungen an spannende Kollaborationsexperimente. Wie im letzten Jahr folgt an dieser Stelle der versuch sich durch das Dickicht an erwähnenswerten Releases zu kämpfen.
3x3 Reviews im Kompaktformat: Behemoth - 'The Satanist' | Mac DeMarco - 'Salad Days' | Jonny Greenwood / Bryce Dessner - 'St. Carolyn by the Sea' / 'Suite From There Will Be Blood' | Kevin Drew - 'Darlings' | Guided by Voices - 'Motivational Jumpsuit' | The Hotelier - 'Home, Like No Place is There' | Kaiser Chiefs - 'Education, Education, Education & War' | The Used - 'Imaginary Enemy' | Wolves Like Us - 'Black Soul Choir' |
"But I can’t say I haven’t aged/ I’ve outgrown what/ I used to be. I won’t fake what is expected to succeed with album three" schreit sich Jeremy Bolm die Kehle wund und die Seele aus dem Leib. Eine Platte wie der modernen Hardcoreklassiker 'Parting the Sea Between Brightness and Me' hinterlässt eben seine Spuren und will nicht bloß kopiert werden. Touchè Amorè zelebrieren auf ihrem Drittwerk deswegen Aufbruchgedanken und stemmen ein hoffnungsvolleres Album als man es der Band bisher zugetraut hätte.