Shadow Pass – EP
Shadow Pass sind gewissermaßen eine Supergroup der kalifornischen Screamo- und Emoviolence-Szene. Ihre erste EP fungiert als Andeutung einer veritablen Machtdemonstration.
Trotz spärlicher Informationen zum (sich auch live noch rar machenden) Quintett lässt die personelle Aufstellung um Steph (Lord Snow, Plague Walker), Taylor (Elle, Ghost Spirit, Heritage Unit, Letters to Catalonia, Nuvolascura) und Silas (…And Today It Was You, Avari, Door To Nothingness, Flowers Taped To Pens, Meryl Streaker, René Descartes) hinsichtlich der alleine dabei schon gefallenen Referenzen freilich mit der Zunge schnalzen.
Noch besser ist, dass jene 12 Minuten der EP im rohen, ungeschliffenen und auch etwas dumpf erscheinenden DIY-Sound die damit freigesetzte Erwartungshaltung stemmen. Das tun sie auch in der separierten Betrachtung der sieben so bestimmt agierenden, nicht hysterischen Einzelteile, vor allem aber ganzheitlich gesehen, wenn das Songwriting von der intensiven Dynamik als ideal aufeinander abgestimmte Synergie zündet – und sich von Mal zu Mal mehr als Grower erweist.
Nachdem The Path Not Strayed besonders ausgewogene die Dringlichkeit einer beißenden Verzweiflung mit melodiöser Eingängigkeit aufgewogen hat, schrammt No Moving On seine Aufbruchstimmung etwa dissonant auf oder orientiert Prayer for Release seinen Einstieg kontemplativ für einen geradezu shoegazenden Kerosin-Abgang. Belle wütet rund um ein Punkrock-Riff in früher Circle Jerks-Manier und reibt sich daran auf, bevor der hymnische Zug von A Concealing als Klimax der EP gerade auch durch das Umschaltspiel mit dem erst durchatmenden A Death for All Seasons gewinnt.
Die konstant aufgefahrene, auf nicht unaufregende Weise abgeklärt klingende Klasse von Shadow Pass lässt das frisch formierte Kollektiv jedenfalls in einem bisher wirklich starken Genre-Jahrgang aufzeigen (und zwischen den Punkten mit Euphorie-Bonus ein wertungstechnisches Aufrunden einstreichen). Hoffentlich als langlebig angelegtes Projekt auch darüber hinausgehend.
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