Solarjet – Scherben
Passt doch wie die Faust aufs Auge! Unser Magazin hört auf den klingenden Namen Heavy Pop, das Kärntner-Salzburger Konglomerat Solarjet lässt sich mehr oder minder in diese Kategorie einordnen: ein wenig zu glatt für den Underground, aber auch zu beseelt für den absoluten Mainstream. Moment mal! Beseelt?! Stimmt, da war doch noch was…
Man könnte die Musik der Jungs als handwerklich ansprechend mit Tendenz nach oben durchgehen lassen (Anspielung auf den Bandnamen rein zufällig). Vergleiche mit der vielgerühmten „Hamburger Schule“ wären definitiv zu hoch angesetzt, aber als ich mir das Scheibchen zum ersten Mal durch die Gehörgänge gejagt habe, konnte ich mir in absehbarer Zeit zumindest Supporttouren für beispielsweise Jupiter Jones oder Silbermond vorstellen. So weit, so gut für den romantisch-verträumten Gitarrenpop mit Indie/Rock-Appeal von Solarjet. Dann kam der zweite Durchlauf, gefolgt von ein wenig Recherche, und dann kams und es war Hiob. Und er schlug mir ins Gesicht!
Sollte die Band oder deren Vertrieb die Rezension lesen: Leute, ich will ehrlich sein; Jetzt mal rein auf euch bezogen, finde ich diese explizite Religionssymbolik mit Namen wie im Labelnamen „Metanoia Music“ (Metanoia=Buße) und Liedpassagen ala „Ich bin beschenkt mit einem Land, wo Milch und Honig fließen“ oder „Adam, wo bist du“ schon ein klein wenig befremdlich . Nicht, dass ihr mit eurer scheinbaren Überzeugung grundsätzlich allein dastehen würdet in den unendlichen Weiten des „Rockiversums“. Im Gegenteil seid ihr mit MxPx sogar in Gesellschaft einer Kapelle, die ich, von ihren frühesten lyrischen Ergüssen mal abgesehen, sehr zu schätzen gelernt habe. Allerdings haben sich ebendiese, soweit es mich betrifft, über die Jahre textlich weitgehend von ihrem Image, eine „Christenband mit unterschwellig missionarischem Charakter“ zu sein, emanzipiert. Gleichsam kann und will ich Solarjet eine mögliche Positionierung zu den am Beginn dieses Absatzes erwähnten Grenzwertigkeiten nicht ersparen. Das ist mein Teil der Verantwortung als sozusagen kritisch-kompetenter Reviewer der Öffentlichkeit gegenüber.
Letztendlich obliegt es aber auch der geneigten Leser- bzw. Hörerschaft, nun abseits dieser Worte einigermaßen wertneutral über die Gruppe zu richten. Von mir bekommen sie instrumental ein „in Ordnung und durchaus beherzt mit Elektro-Einstreuungen wie gehört in ‚Einst in Berlin‚. Inhaltlich will sich der im Beipackzettel beschriebene Tiefgang auch fernab der Bibelfloskeln nicht offenbaren.Da können wir ja bei der nächsten Veröffentlichung vielleicht noch einmal drüber reden. Aber bitte nicht vor meiner Haustür, wenn ihr versteht!
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[Soll sich jeder selbst ein Bild machen können: Wir verlosen bis 31. Dezember zwei Exemplare der ‚Scherben‘-EP unter all jenen, die diesen Artikel hier oder via unserer Facebook-Seite kommentieren – und bedanken uns für diese Möglichkeit natürlich ganz herzlich bei Solarjet bzw. René Podesser!]
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