SpiritWorld – Deathwestern
Wie schon beim SpiritWorld-Debüt Pagan Rhythms sollte man auch bei dessen Nachfolger Deathwestern die Erwartungshaltung nicht alleine vom Albumtitel und (ziemlich geilen James Bousema-) Artwork abhängig machen.
Die Wildwest-Ästhetik spielt musikalisch nämlich abseits der Prärie-Acoustic-Intros in der Klammer aus Mojave Bloodlust und 1000 Deaths sowie einer kurzen Ahnung in Committee of Buzzards kaum eine Rolle und bleibt neben ein paar Alibi-Samples leider nur ein Gimmick: Deathwestern verbindet musikalisch wie sein Vorgänger abermals den Metalcore mit dem Crossover Thrash in fetziger Las Vegas-Entertainment-Pragmatik.
Die dämonische Cowboy-und-Indianer-Thematik wird aber zumindest inhaltlich angeboten. Wie zwingend man sich auf dieses Narrativ angesichts der wenig atmosphärischen Begleitumstände einlassen kann sei dahingestellt, während der kraftvoll produzierte, technisch einwandfreie (und hinter Frontmann Stu Folsom sowie den Gitarristen Randy Moore, Matt Schrum, Bassist Justin Fornof auch wieder von Thomas Pridgen eingetrommelt worden seiende) Strom aus wenig originären, aber sehr effektiven Riffs ordentlich unterhält, ständig energisches Tempo macht.
Die Liebe zu Slayer heult dabei nicht nur im Titelstück überdeutlich aus den Leads, auch Enforced, Power Trip oder Hatebreed haben im Sound ihren Stempel hinterlassen. Zwar ist die Stafette aus nicht unbedingt variablen Standards letztendlich doch ein klein wenig zu lang geraten, doch fächert sich das Material auf, bleiben durchaus differenziertere Eindrücke hängen: der Besuch von Twid Hallion an den Backing Vocals im epischeren Moonlit Torture etwa, oder rhythmische Originalitäten samt progressiven Strukturen in Purafied in Violence, bevor das Ende des Albums näher an den Hardcore rückt.
Schade, dass Deadwestern derartige herausragende Szenen nur relativ selten zeigt und sein Glück manchmal auch an der Kante zur austauschbaren Eindimensionalität sucht. Selbst dort haben die Amerikaner ihre Hausaufgaben allerdings kompetent gemacht – weswegen eine Aufwertung zwischen den Punkten ohne das Kriegsbeil auszugraben durchgeht.
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