Sunami – Sunami LP

von am 17. Juni 2023 in Album

Sunami – Sunami LP

Sunami machen auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum wenig überraschend Sunami-Sachen – also ebenso entwicklungsresistenten wie effektiven Beatdown Hardcore mit tough flammenden Metalcore-Ahnungen.

Seit ihre erste Demo 2019 einen veritablen Hype in der Szene losgetreten hat, hat sich kaum etwas bei der Band aus San José geändert – warum auch? Der Erfolg gibt Sunami schließlich recht und verlangt keine intellektuelle Rechtfertigung.
Die Ernüchterung darüber, dass der erste Langspieler der Gruppe hinsichtlich des Songwritings substantiell nicht an die besten Szenen ihrer bisherigen Diskografie (wie etwa jene auf der explosiven Split mit Gulch) heranreicht, hält sich hinter dem von Charles Toshio und Taylor Young herrlich kraftvollen, trocken und hart einschlagenden Inszenierung also ebenso in Grenzen, wie die bestätigte Erkenntnis, dass der ästhetische, stilistische und inhaltliche Horizont des Quartetts überschaubar bleibt, weniger schockiert, als durch den eng gezogenen Kompetenzfokus besticht: die kaum vielschichtige Agenda von Sunami hat ihre Fronten klar gezogen und artikuliert diese mit unmissverständlicher Konsequenz, sehr versiert.

Zum monoton in den immer gleich skandierten Rhythmen kommenden Schreien von Frontmann Josef Alfonso prügeln da also feiste, extrem muskulöse Riffs im Pit in aggressiv gefeuerten Salven, harsch ballernd und wütend hämmernd, rühren eine geradezu aktionistische Energie an. Dass die rabiate Simplizität relativ smart in nicht zu stumpf gestrickte Songs aus der üblichen Palette gesteckt wird, die Dynamik ohne große Variablen hoch bleibt, spricht einmal mehr für Sunami, liegt jedoch auch an ein paar Schraffuren, die die brachiale Formel (neben zwei konterkarierenden Sample-Zwischenteilen) aufbrechen: mit viel Fantasie kann man im Highlight Dirty Work die Vorliebe für die Präzision von Helmet hören, und in No Heart optimistisch Spurenelemente von System of a Down und Slipknot suchen – oder in beiden Fällen einfach abnicken, dass Sunami schlichtweg einen Groove in ihrem Sound haben, wie nur wenige Kollegen.
Die Gang-Vocals in 10 Toes Down und das Crossover-Flair in Six halten die ohnedies kurzweilige Angelegenheit kompakt, bevor die nicht an ihr Original heranreichende Neuaufnahme von Contempt of Cop bis zur angedeuteten Knocked Loose-Hysterie von der Leine gelassen wird, nur um danach mit dem Standard Defraud ziemlich unspektakulär aus knapp 18 Minuten eines Albums zu entlassen, das primitiv und prollig als Funktionsmusik mit einer wohl erst live ideal erreichten Hebelwirkung auch so durchaus um sich prügelnden Spaß macht.

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