Sunn O))) – Eternity’s Pillars / Raise the Chalice & Reverential

von am 18. Oktober 2025 in EP

Sunn O))) – Eternity’s Pillars / Raise the Chalice & Reverential

Der Merch-Stand am ersten Stopp ihrer aktuellen Shoshin (初心) Duo-Tour hat es bereits am Abend vor der offiziellen Verlautbarung gespoilert: Sunn O))) sind nun – mit der EP Eternity’s Pillars / Raise the Chalice & Reverential als Siegel – ganz offiziell eine Sub Pop-Band.

Auf die bereits labelexklusive Single Evil Chuck / Ron G Warrior folgend tun sich nun ganz fabelhafte Sub O)))– oder Sunn PO)))PMerch-Möglichkeiten auf. Inhaltlich bleibt jedoch alles beim Alten.
Mehr noch: Die drei Stücke von Eternity’s Pillars / Raise the Chalice & Reverential gehen – ganz der aktuellen Live-Wurzelbehandlung entsprechend – archaisch zu den puristischen Anfängen der Band zurück. Soma und The Lord beschwören (mit Co-Produzent Brad Wood, der das Material in den „Bear Creek Studios in Woodinville and Sea Grass in Los Angeles in 2025“ aufgenommen und dem Duo in den naturalistischen Schuhen von Steve Albini einen modernen, fett-wulstigen und gleichzeitig crunchy-knackigen Sound verpasst hat) an zwei Gitarren monströse Drone-Wände.

So sind die 30 Minuten der (in limitierter 12“ Vinyl-Auflage auch physisch erscheinenden) Platte zwar nüchtern betrachtet sicher komplett überraschungsarmes Business as usual für Greg Anderson und Stephen O’Malley.
Doch erweisen sich die beiden Mönche eben auch die führenden Experten auf ihrem Gebiet und verstehen es anhand kleiner variabler Nuancen und Facetten fesselnd, intensiv und kurzweilig zu arbeiten, düster und heroische Sound-Kathedralen zu beschwören, die in ihrer Vertrautheit dennoch faszinieren.
Mögen die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs also auch eher spiritueller, den unbedingt durch klare charakteristische Merkmale bestehen, verweisen Sunn O))) doch stets auf explizite Inspirationen.

Das mit 14 Minuten Spielzeit längste Stück Eternity’s Pillars verdankt seinem Titel dem „mid-1980s television program created and hosted by jazz visionary and spiritual guru Alice Coltrane Turiyasangitananda, focusing on her incessant belief in music’s capacity to attain spiritual transcendence“ und erzeugt einen Kontrast aus tief schabenden Drone-Strängen und hohem Heulen, bis das Gespann stoisch im Einklang schreitet, Kaskaden wälzt und ebenso schroff wie weich eine behutsame Form der Heaviness pflegt.
Raise the Chalice („is named for a rallying cry often uttered by Northwest legend Ron Guardipee throughout the mid-1990s“) rumort vibrierend mit Lovecraft-Vibe als schleichendes Unwetter aus tonnenschweren schraffierten Maschinen samt einem sinister schimmerndem Finale, dem wohl Synth-Texturen spendiert wurden, bevor Reverential („which equally pays respect and sends loud praise to those who came before us with the heaviest burdens, expressions with music and art being the materials of an antiphon“) reibende Rückkopplungen aus seinem leviathanartigen Strom der Beharrlichkeit ausbrechen lässt.
Was die Jünger des Duos ganz ohne Spektakel schlicht und einfach verdammt glücklich machen sollte. Nicht mehr, nicht weniger.

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