Sunrot – The Unfailing Rope

von am 6. April 2023 in Album

Sunrot – The Unfailing Rope

Das Debütalbum Sonnata – samt einer Drumherum drapierten Reihe aus Kleinformaten – hat schon Eindruck in der Sludge-Szene geschunden, und eine illustre Gästeliste für das Sunrot-Zweitwerk The Unfailing Rope angelockt.

Wie schon auf dem Debüt 2017, sowie dem Zusammentreffen von Sunrot mit Ides vier Jahre später, ist auch diesmal (der ebenso für die Album-Aufnahmen verantwortlich zeichnende) Scot Moriarty zu Gast: in der brüllenden, keifenden Heaviness von Trepanation, die eine asketische Rotzigkeit zeigt, als würden aasige Eyehategod stoische Riff-Kaskaden zum rezitierenden Spoken Word schleppen: „This is hell/ This pain/ It’s everywhere/ In everything/ It’s too much/ And I can’t bear it any longer“.

Womit übrigens auch der auf inhaltlicher Ebene gepflegte nihilistische Fatalismus, der nach Phasen psychischer Probleme, von denen sich Frontmann Lex Alex Nihilum gar nicht mehr so schicksalergeben kasteien lässt, auch vorgegeben ist. „This is our choice/ We can choose something else“ heißt es spöter im manisch losbrechenden Gutter, in dem NOLA-Kotzbrocken Bryan Funck auftaucht, um sich im besten Song der Platte mit so lange die Giftbälle zuzuwerfen, bis die schiebende Nummer erst am Crust-Hardcore losballert und nackenbrechend die Groove-Matte schwingt, und dann im elegischen Gesang von Silver Godling-Partnerin Emily McWilliams in sphärischer Trance aufgeht. Patricide wirbelt seine Stürme sogar noch näher in Thou-Nähe mit episch gestikulierender Kante, wiewohl Pig Destroyer-Tastenmann Blake Harrison hier für einen von der Gesamt-Wucht relativ unspektakulär assimilierten „Additional Noise“ verantwortlich zeichnet.

Es sind übrigens diese Songs mit eingetragenen Features, die neben dem überlangen Prunkstück Tower of Silence, das nach seinem ambienten Einstieg eine atmosphärisch tiefgehende, melancholische Verzweiflung und Katatonie anvisiert, am deutlichsten aufzeigen, während The Unfailing Rope dann doch das gewisse etwas und die genialen Geistesblitze fehlen – auch weil das große Ganze etwas unausgegoren wirkt: Descent dreht den Empfang mittels einer aus der Vergangenheit kommenden Ouvertüre in die Finsternis des Harsh Noise, lässt mystische Ambient-Schwaden brutzeln, ist aber wie das Intermezzo The Cull oder das Alec Baldwin-Nachbrennen Love – was für ein symptomatischer Titel für den Closer als Leitstern der Eigenbestimmung! – eben nur ein Stimmungs-Bindemittel, das man (rein genretechnisch betrachtet ohne nennenswertes originäres oder originelles Gewicht) abseits des Kontextes kaum ansteuern wird, während jedoch einzig The One You Feed Pt. 2 nicht über den Sludge-Standard hinauskommt: The Unfailing Rope fehlt hier und da der Feinschliff, doch ordentlich Eindruck schinden lässt sich mit dem versammelten Material abermals.

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