Rezension
Auf Captain Planet ist einfach Verlass - nach knapp drei Jahren gibt's unter dem obligatorischen Wasser-affinen Titel wieder die üblichen 31 Minuten unheimlich dringlichen Indie-Emo-Punkrocks, direkt neben den Vorgängern gebaut. Aber mittlerweile auch Usus bei den Hamburgern: wieder ein kleines Stück weit besser als bisher.
Je eine eigene Neukomposition sowie eine mal mehr, mal weniger naheliegende Fremdinterpretation genügen Touchè Amore und The Casket Lottery um Fanherzen höher schlagen zu lassen - welche dann auch die einzigen wirklichen Gewinner auf dieser fulminanten Split-Geschichte sind.
Wäre nicht die züchtige Öffentlichkeit ob des erigierten, beschrifteten Penis am Cover schockiert und der Tumult mit der eigenen Plattenfirma wegen der Veröffentlichung des zweiten Albums innerhalb weniger Monate am kochen, wäre 'No Love Deep Web' wohl eben nur genau dies: das zweite Death Grips-Album innerhalb weniger Monate.
Death Cab for Cutie Samtstimme Benjamin Gibbard tobt sich auf Solopfaden in allen herzergreifenden Facetten seines umfangreichen Pop-Empfindes aus. Eine unspektakulär schöne Sache, die sich die Sorgen von der Seele singt.
Hinter dem dritterfolgreichsten Album der Kickstarter-Crowdfunding-Geschichte verbirgt sich das bis dato am sorgsamsten mit seinen Vorzügen hausieren gehende Murder by Death-Werk. Mit Glanztaten zwischen kantigen Whiskey-, Schuld- und Sühnerock wird dennoch nicht hinterm Berg gehalten.
Schöne neue Psychedelik: Tame Impala nehmen ein auf Nummer sicher gehendes Zweitwerk auf und machen damit nicht unbedingt alles besser als bisher, aber immer noch nahezu alles richtig bei dieser trippigen Popwundertüte.
Die Rückkehr der ziemlich sicher besten Post-Rock-Band der Welt nach nahezu auf den Tag genau 10 Jahre ohne Veröffentlichung muss man nicht restlos befriedigt goutieren um sie dennoch als vielleicht schönstes Geschenk aufzufassen, dass dem Genre seit gut eine Dekade gemacht wurde.
Es soll ja Leute geben, die sich ernsthaft fragen, wie das wohl geklungen hätte, wenn The Fall of Troy anstatt in einem glanzlosen letzten Album zu implodieren mit Coheed and Cambria fusioniert hätten. Thomas Erak ist offenbar einer davon, macht aber unterm Strich nur weiter, wo er mit 'In the Unlikely Event' ins Stottern geraten ist.