The Gaslight Anthem – The ’59 Sound Sessions

von am 13. Juni 2018 in Compilation

The Gaslight Anthem – The ’59 Sound Sessions

Man soll die Feste bekanntlich feiern, wie sie fallen: Zum zehnjährigen Jubiläum blicken The Gaslight Anthem deswegen auf ihr Durchbruchswerk The 59 Sound zurück.

Neben einer (in hiesigen Breitengraden leider überschaubaren) Tour zum Zweitwerk von 2008 hat das Quartett aus New Jersey ihren seit 2014 andauernden Winterschlaf auch für ein Durchlüften des hauseigenen Archivs unterbrochen: In Form eines knapp 60 seitigen Bildbandes sowie einer 9 Songs starken Songsammlung (inklusive etwaiger Demoversionen und rarem Material) legen The Gaslight Anthem einen Rückblick auf die Wurzeln von The 59 Sound vor, der vor allem den Chronisten unter ihren Fans einige interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Platte gibt.

Wie gravierend die Produzentenwahl (Ted Hutt) für den nostalgischen Sound der Platte (und in weiterer Folge auch die Zukunft der Band) letztendlich war, wird sofort deutlich, wenn der eröffnende (spätere) Titelsong den polarisierenden, übersättigend-hallschwangeren Mix auf Brian Fallons Gesangsspur ausspart, dafür aber in der allgemeinen Performance noch deutlich flotter und dringlicher an den ungeschliffeneren Punkwurzeln der Band nach vorne geht.
Nicht der einzige Unterschied in der Inszenierung, wie auch andere Ur-Versionen anderer Albumsongs zeigen: Die Gitarren umgarnen sich hier noch verspielter; roher, aber nichtsdestotrotz sauber differenziert über dem weniger wichtigen Schlagzeug gelegen, wo generell weniger flächige Galligkeit herrscht und die Arrangements noch nicht auf eine derart breite Basis detailliert wurden. In Patient Ferris Wheel gibt es deswegen neben leichten Änderungen im Text auch noch keine Backingvocals, wohingegen Miles David & The Cool ursprünglich noch einen zusätzliche Spannungen erzeugenden Schlagzeugpart im finalen Drittel vorgesehen hatte – der dann aber wohl wiederum zu nah an jenen der finalen Studioversionen von Patient Ferris Wheel gewesen wäre und insofern ausgespart wurde.

Das Outro der feinen Country-Rockabilly-Bagatelle Our Father‘s Sons (ein Charity-Song, der zuletzt während der iTunes Session 2011 auftauchte) kennt man mittlerweile übrigens als Intro von Great Expectations; die bisher unbekannte Nummer Placeholder entpuppt sich dagegen als poppunkig-nonchalanter Grundriss von Old White Lincoln.
Und immer wieder gilt: Allein schon aufgrund der hier noch deutlicher am Meisterstück [amazon_link id=“B01LQPHG54″ target=“_blank“ ]Sink or Swim[/amazon_link] veranlagten punkigen Ausleuchtung darf man sich durchaus ein klein wenig neu in das aufgefahrene  hochklassige Material verlieben. Schade insofern, dass The ’59 Sound Sessions hinsichtlich seiner Spiellänge relativ kompakt ausfällt.
Um die Laufzeit aufzufüllen gibt es deswegen noch (das aus dem Spiefluss der Compilation etwas bremsend herausfallende) God’s Gonna Cut You Down: ein Traditional von der [amazon_link id=“B01G4753BS“ target=“_blank“ ]All Aboard: A Tribute to Johnny Cash[/amazon_link]-Zusammenstellung, das als monotoner Chain Gang-Schlepper mit Western-Flair und akzentuiertem Moll-Piano stimmig, aber kaum individuell die Interpretation des Man in Black aufrollt zollt. Offen bleibt hingegen, warum bei dieser Gelegenheit der Vollständigkeit halber nicht auch andere Aufnahmen (primär: Cover-versionen und Acoustic-Tracks)  aus der Zeit rund um The ’59 Sound Sessions ihren Weg auf die Platte gefunden haben.

Abseits der verschenkten Quantität mag diese Archivsichtung dann vielleicht streng genommen ohnedies keine bedingungslos essentielle Bereicherung für die Discografie von The Gaslight Anthem darstellen, aber dennoch mindestens interessante Verdichtung ebendieser.
Als Fan hat man ohnedies seinen Spaß an diesen alternativen Frühversionen, die in Nuancen zeigen, dass die Erfolgsgeschichte der Band ohne den Einfluss von Hutt wohl weniger raketenartig verlaufen hätte können. Womit das stimmungsvolle The ’59 Sound Sessions zumindest eine nette Bonus-Zwischenmahlzeit für all jene datsellt, denen Brian Fallon das Erbe seiner (abseits dieser Feierlichkeiten wohl voerst inaktiv bleibenden) Stammband nicht ohnedies adäquat genug verwaltet.

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