The Ruins Of Beverast & Mourning Beloveth – Don’t Walk On The Mass Graves

von am 1. Juni 2020 in EP

The Ruins Of Beverast & Mourning Beloveth – Don’t Walk On The Mass Graves

The Ruins of Beverast werden knapp drei Jahre nach dem jüngsten Studioalbum Exuvia im Verbund mit der irischen Death Doom-Institution Mourning Beloveth für die Splitveröffentlichung Don’t Walk on the Mass Graves wieder aktiv.

Ein verwässertes Sample leitet Silhouettes of Death’s Grace, den Beitrag der deutschen Ausnahmeerscheinung, die längst über den konventionellen Black Metal hinausgewachsen ist, ein, später werden noch weitere Sprachaufnahmen wie halluzinogen predigende Ahnungen im Gefüge auftauchen. Doch pendeln die knapp zehn Minuten der Nummer dazwischen stets bedächtig, in getragenem Tempo und weihevoll entschleunigter, nautischer Atmosphäre – trotz des heiseren Gekeifes. Besonders gelungen ist der Moment, wenn nach knapp zwei Dritteln der Spielzeit eine fast synthetische Breitseite über die sinnierend brütende Odyssee fährt und dann neu atmen lässt, Silhouettes of Death’s Grace letztendlich aber sein in sich ruhendes Wesen einer Sehnsucht im Zeitlupen-Death Doom belässt.
Man kann dabei sicher argumentieren, dass die Komposition an sich nur gehobener Standard für The Ruins of Beverast ist – auf diesem Niveau bedeutet dies dennoch einen Aktionsradius über jedem Durchschnitt. Vor allem sind es die Details, die anziehen: Die Produktion und der Mix wirken herrlich unwirklich verwaschen, geben dem Song einerseits ein zutiefst klassisches Roots-Feeling, nehmen aber die in den vergangenen Jahren immer stärker werdenden Death Doom Tendenzen von Alexander von Meilenwald auch direkt auf.

Wo The Ruins of Beverast vielleicht die erste Aufmerksamkeit für Don’t Walk on the Mass Graves generieren, ist es jedoch die Eröffnung von Mourning Beloveth, die staunen lässt.
Die Iren bewegen sich für I Saw a Dying Child in Your Arms mit darkfolkigen Gitarren, einem cleanen und pathetisch vibrierenden Gesang, bluesig eingefärbten Lagerfeuer-Gitarren nämlich klar außerhalb der angestammten Wohlfühlzone, beschwören eine melancholische Doom-Elegie, die an theatralische 40 Watt Sun und eine Verehrung für Dio denken lässt, während das Ambiente sich wie sakraler Postrock gegen den Himmel reckt, in den Texturen als Backingvocals subversive Growls gönnt damit gefühlt bis kurz vor Cult of Luna rückt.
Überraschend in seiner Ausrichtung ist I Saw a Dying Child in Your Arms damit insgeheim auch der interessantere Song, wo The Ruins of Beverast mehr oder minder entlang der Erwartungshaltung zufrieden stellen. So oder so: Don’t Walk on the Mass Graves ist als dualistische Konstellation im stimmigen Gesamten ein Gewinn für alle Beteiligten.

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