Vanitys Fair – Stay Gold

von am 22. April 2011 in Reviews

Sucht man heutzutage auf Youtube einen aktuellen Popsong wie Pokerface von Lady Gaga oder Fireworks  (Katy Perry), so findet man beinahe schon mehr Screamo/Trancecore Coverversionen als Originale. Harte Riffs, gemischt mit Trance und cleanen, meist hochgesungenen Refrains liegen eindeutig im Trend, Bands sprießen seit den Erfolgen von Bring Me The  Horizon und Co. wie Unkraut aus dem Boden.

Vanitys Fair aus Klagenfurt tanzen hier keineswegs aus der Reihe, bekannt wurden sie durch eine Coverversion des BOB Hits Airplanes.  Laut Eigendefinition wird ScreamPopTrancecore geboten. Das mag auf den ersten Blick etwas kryptisch und überladen klingen, zwei Attribute von denen aber nur eines auf Vanitys Fair zutrifft.
Clean-Sänger Marko würde ebenso zu einer Poppunk Formation wie 3 Feet Smaller oder All Time Low passen, wie sich sein Gesang hier angenehm von der Konkurrenz in diesem Segment abzuheben versteht Die cleanen Parts haben teilweise eine nichtabzusprechende Ohrwurmqualität, besonders hervorzuheben ist hier „ Fancier would call it miscellaneous“, das eindeutig von seinem Refrain vor der Belanglosigkeit gerettet wird. Exemplarisch zeigt sich an diesem Song die Problematik von Vanitys Fair;  eingeleitet von leichten Tranceparts, folgen harte Screams, welche recht uninspiriert von einem catchy Refrain gefolgt werden, worauf wieder ein Mix aus Screamo und Gangvocals folgt. Andere Nummern kommen dafür recht unvermittelt mit Piano Einsatz und Akustikgitarre aus dem Ether, sodass der Eindruck haften bleibt, es musste möglichst jeder Stil Eingang finden.
 Daher passt das Attribut überladen wie die Faust aufs Aug´, es wird versucht, möglichst viel auf einmal in die Songs zu packen. Weniger wäre hier oft mehr, es fehlt dadurch oft der rote Faden in den Kompositionen.

Kryptisch ist, wie gesagt, nur die Eigenverortung der Band, textlich gibt es keine Missverständnisse. Stereotype Themen sind (vergangene) Liebe, Party und Freundschaft, gänzlich ironiefrei, wie Titel ala „Stay Gold“ und „ I’ll leave you“ beweisen. Handwerklich zweifelsohne gut gemacht und entsprechend fett produziert ragt das Debütalbum des Kärntner Sextetts dennoch nicht aus dem Einheitsbrei in dieser derzeit populären Stilrichtung hervor. Kein schlechtes Album , aber auch keines, das nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

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