Various Artists – The Songs of Tony Sly: A Tribute

von am 29. November 2013 in Compilation

Various Artists – The Songs of Tony Sly: A Tribute

Bald ist es schon zwei Jahre her, dass No Use for A Name- Mastermind Tony Sly im Alter von 41 plötzlich von uns gegangen ist. Er hinterlässt neben Frau und Kind eine riesige Lücke in der Punkszene, die schwer zu füllen sein wird. Die 1987 gegründete Band, die Sly ab 1990 bereicherte, galt lange Zeit als DAS Flaggschiff des melodiösen Hardcore.

Im neuen Jahrtausend werde es jedoch immer ruhiger um die Band aus Sunnyvale, mit ‚The Feel Good Record Of The Year‚ erschien 2008 das (definitv) letzte Album der Fat Wreck- Urgesteine. Aber Tony bleibt unvergessen und so tat sich beinahe die gesamte amerikanische Punkrock Szene unter der Regie von Label- und NOFX-Mastermind Fat Mike zusammen, um ihm ein würdiges Denkmal zu schaffen.

Über 30 verschiedene Bands und Künstler covern sich durch Tony Lebenswerk und erschaffen so, neben dem 2007 erschienen Best Of ‚All the best Songs‚, ein wahres Best Of-Album, dessen Reinerlös der Witwe Slys zugute kommt. Der Reigen der Künstler spannt sich dabei von Tim McIlrath (Rise Against), Frank Turner und Russ Rankin über die üblichen Verdächtigen Jon Snodgrass und Lagwagon bis hin zu Snuff, den Donots, Useless ID und The Gaslight Anthem. Dass es bei einer so großen und gestreuten Auswahl durchaus zu Überraschungen kommt, ist klar. Eine solche eröffnet gleich das Tribute, die relativ unbekannte Sängerin Karina Denke (ehemals Dance Hall Crahers) interpretiert einen der letzten No Use Hits ‚Biggest Lie‚ als ruhige, sanfte Ballade, die ganz ohne jede Punkattitüde auskommt. Sie bleibt damit allerdings nicht die Ausnahme. Auch das abschliessende ‚International You Day‘ gibt es in einen weichen, cleanen Piano Version zu hören, sodass sich eine schöne Klammer um den Nachlass des Punkrockers spannt. Auch ungewohnt sanfte Töne gibt es von den Mad Caddies bei ihrer Neu-Interpreatation von ‚AM‚, nur um den Veteranen von Strong Out das Feld für ihren Metal- beeinflussten Punkrock zu überlassen.

Erstaunlich ist die Tatsachen, dass beinahe keiner der beteiligten Bands auslässt, die Qualität der Covers ist durchwegs hoch und durchaus respektvoll. Nur ein weiteres Beispiel ist Tim McIlraths (mit Unterstützung von Jon Snodgrass) Version von ‚For Fiona‚ als gefühlvolle Ballade. Gänsehaut pur!

Diese Qualität ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Sly auf seinem Metier ein Songwriter war, der seines gleichen sucht. Er verstand es Nummern zu schreiben beziehungsweise zu komponieren, die problemlos sowohl von Bad Religion als auch von den Donots vertont werden können. Und aufgrund dieses Talents fehlt Tony Sly auch so vielen Musikern in der amerikanischen Westküsten Punk-Szene so sehr. ‚The Songs of Sly‚ ist so etwas wie ein Get-Together von Musikern die von No Use for a Name beeinflusst wurden (Useless ID, Swellers,…) als auch von jenen, die ihrerseits Tony Sly beeinflusst haben (Bad Religion, Lagwagon,..). Wegbegleiter sind fast alle dieser Bands. Es gelingt auch beinahe jeder Band diese Stücke nicht nur als ödes Plagiat in Szene zu setzen, vielmehr handelt es sich um gelungene Hybride. Wüsste der geneigte Hörer nicht das beispielsweise ‚Straight from the Jacket‘ kein Alkaline Trio Orginal ist und ‚Homecoming‚ nicht aus der Feder der Bouncing Souls, so kann man es schnell annehmen. Was ironischerweise dann dazu führt, dass der beste Yellowcard Song der vergangen Jahre nicht von Yellocard geschrieben wurde.

Es ist nicht nötig auf jeden einzelnen Titel einzugehen, vielmehr ist das Gesamtbild, das so entsteht wichtig. Und hier gelingt es Fat Mike und Kollegen zweifellos großartig die Begriffe Werkschau und Tribute miteinander zu verweben. Das dabei entstandene Werk ist eine rundumgelungene, phasenweise tod-ernste, in anderen Momenten lustige  Compilation, die das gesamte Lebenswerk Slys abdeckt. Ein Kauf lohnt sich auf jeden Fall für jeden Fan von Punkrock aus dem Hause Fat Wreck, nicht nur wegen der Charity.

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