Vennart – The Familiar

Nun auch für alle Nicht-Patreon-Mitglieder verfügbar: Vennart holt die mehr als viertelstündige Odyssee The Familiar aus den Archiven. (Wahlweise übrigens auch im von Steven Wilson spendierten Spacial Audio Mix.)
Der 5. Februar 2025 – und damit der Tag, an dem die physische Version der Nummer auch für die Allgemeinheit zugänglich sein sollte – ist unverrichteter Dinge verstrichen, doch Mike Vennart zeigt (mit der Neuauflage von Frames im Rücken) verspätet Herz.
„Happy Valentines Day, all you lovers. I’ve just unleashed ‚The Familiar‚, 16 minutes of propulsive psych-doom. This is a piece leftover from the ‚In The Dead, Dead Wood‚ writing sessions, and deliberately left of off ‚Forgiveness & The Grain‚ [2024]. It didn’t seem to be friends with any of the other songs, preferring, instead, its own brooding and ugly company. It’s a bad, bad trip.“ erklärt der Brite in einer Aussendung und konkretisiert die Dinge via Bandcamp noch weiter: „‘The Familiar’ is a motoring, 16 minute trudge of lysergic, propulsive psych-doom. Incorporating the eastern groove of Gong and the primal sludge of Sunn o))) or Godflesh, ‘The Familiar’ is a full stop to something. It’s out of step with itself, much like the world at large. Where Vennart goes from here, he doesn’t yet know. “’The Familiar’ was written years ago, and didn’t fit with the mood of either of the last 2 records. I decided it just needed to stand alone. I don’t think this is where I’m headed, so I need to let it go.“
Durchaus hilfreiche Anhaltspunkte, um nicht aus dem wilden Ritt geworfen zu werden, der sich nach einer langen, ausgiebigen und instrumental gehaltenen Eingangsphase (die mysteriös und dunkel groovend die Rhythmik dominieren lässt, während sich dahinter enigmatische Space-Synth-Texturen geheimnisvoll schimmernd auftun) entfaltet.
Dann rezitiert Vennart wie ein lamentierender Android in deliranter Trance singend, und das Geschen schwadroniert theatralischer, bis eine malmend-schabende Gitarre den Korpus enger dreht. Und sich das Panorama dadurch öffnet. Mit freidrehendem Solo in einer überkandidelten Weltraum-Oper, in Form einer monolithischen gewundenen Beschwörungsformel, die den bratzend-lauernden, stacksenden Noiserock zum psychedelischen Kraut-Jam und Doom mit sakralem Überbau mitnimmt. Wo eine Wut exerziert wird, die heavier als vieles ist, was Vennart in seiner Karriere sonst aufgenommen hat.
Und dennoch bleibt der Eindruck, dass diese Verkettung aus Passagen jeder ihrer Ideen noch mehr Raum hätte geben können und die Spielzeit das Geschehen beinahe mit einer gewissen Willkürlichkeit zu gehetzt und kompakt lässt. Vennart beim Ausreizen von Grenzen gerne ewig zuhören zu können ist allerdings freilich ein sehr relativer Kritikpunkt.
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