Versus the World – Drink. Sing. Live. Love.

von am 4. August 2012 in Album

Versus the World – Drink. Sing. Live. Love.

Together again for the first time‚. Die Westküsten-Punks von Pulley konnten 2001 nicht nur ein Lied davon singen, sondern gleich ein ganzes Album danach benennen. Ja wahrlich, ein gewisses Gefühl der Vertrautheit stellt sich beim Hören von ‚Drink. Sing. Live. Love.‚ schon ein.

Und nein, ich bin nicht blind und sehe sehr wohl, dass ich mich fast tagtäglich mit Bands aus meinen „jungen“ Jahren zudröhne. Aber derer waren wirklich viele und man sollte im Leben eben Prioritäten setzen. Nichtsdestotrotz erinnere ich mich gern an das Mixtape im alten Fiat Uno meines Bruders und an die abrupten Geschwindigkeitszunahmen zurück, wenn dann mal wieder The Ataris mit ‚The Boys of Summer‚ oder Autopilot Off mit ‚Make a Sound‚ aus den Boxen schallten. Songs wie geschaffen für ein Leben auf der Überholspur, aber eben auch mit einer relativ geringen Halbwertszeit behaftet: Was im Autoradio passiert, bleibt im Autoradio. Wär ja sonst alles viel zu gehetzt….

Zurück in die Zukunft: Versus the World rekrutieren sich aus alten Bekannten von Lagwagon und eben beispielsweise auch den kurz zuvor erwähnten Ataris. Erwähnenswert auch, dass ‚Drink. Sing. Live. Love.‚ erst der zweite Output nach ihrem Einstand von vor sieben Jahren ist. Alterserscheinungen also?! Iwo! Die Welt war halt einfach noch nicht bereit, die Herausforderung anzunehmen. Jetzt ist sie es, und ich bin es genauso.

Fällt zugegebenermaßen gar nicht schwer, den Song-Dreierpack ‚She sang the Blues‚, ‚Mason Grace‚ und ‚A Fond Farewell‚ ganz zu Beginn gut, sogar sehr gut zu finden. Hier weiß man sich der besten Zutaten aus Pop Punk und chartaffinem Alternative Rock schon zu bedienen. Dann wird dem Ganzen noch das gewisse Quäntchen Subtilität beigemengt, um daraus kleine Hits zu kredenzen, die mit jedem Durchlauf ein wenig mehr ihres Potentials preisgeben.

Der Mann hinterm Mikro macht einen soliden Job. Zumindest solange er sich nicht in übertriebenem Pathos und hohen Tonlagen verliert wie in ‚The Kids are Fucked‚. Ab hier nimmt das Album für mich etwas Talfahrt auf, da helfen massiv produzierte Bratgitarren-Soundwände ebenso wenig wie Schmachtoden an Amsterdam. Es müsste wieder schmissiger Punkrock mit einer prägnanten Hookline her. Und siehe da, man kriegt die Kurve mit ‚Crooks and Liars‚ (übrigens auch der Name der zweiten Band von Sänger Donald Spence und Drummer Bryan Charlson). Großartige Nummer! Jetzt lässt das Quartett nicht mehr viel anbrennen, fährt mit ‚Donner Pass‚ sogar noch mal richtig harte Geschütze auf bringt die Sache mit der Stadionhymne ‚We Were Alive‚ trocken und sicher in die Zielgerade.

Die fasst dann textlich auch gleich zusammen, was der Albumtitel eingangs angedeutet hat: Lieder über die Liebe zur Liebe, zur Musik, zum Leben, frei von pubertärer Phrasendrescherei. Diese Mutterthematik allerdings, die sich wie ein roter Faden durch die Platte zu ziehen scheint, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. (Hier spielt ja schließlich, allen Erwartungen zum Trotz, kein Kris Roe mit.) Wie dem auch sei: Ich dreh immer gern ein paar Ehrenrunden mit meiner Vergangenheit.

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