Voltage – Ain’t Nothing
Lange um den heißen Brei herumreden ist die Sache der verdienten Szene-Supergroup Voltage (mit Mitgliedern von Abfukk, Italian Stallion, Get It Done, Ays, The Lust For & Life On The Run) nicht: gerade einmal 10 Minuten Hexenkesselrabatz genügen den Wegbergern um mit ihrem rockigen Hardcore die Gehörgänge durchzupusten und dabei so richtig Eindruck zu hinterlassen.
Weil sich diese musikgewordene Highspeed-Abrissbirne also schon ein ‚Intro‚ genehmigt, dann hängt sie es gleich nahtlos an den ersten Track und bleibt trotzdem problemlos unter 3 Minuten – in denen Voltage erst eine Minute lang unwohlige Spannungen mit bedrohlichen Gitarren aufbauen, nur um dann kurzerhand in den zweiten Gang zu schalten und von Youth of Today hin Richtung Fucked Up loszubrausen. Trotzdem der längste Track, den ansonsten machen es Voltage lieber wie ein rasiermesserscharfes Überfallskommando ohne Verdunklungsabsicht: rein, raus – und dabei am besten gleich die ganze Bude in unter 80 Sekunden niederknüppeln.
‚No Exile‚ führt dann mit heiserem Brüllen vor was die The Bronx–Vergleiche sollen: nur dass Schommer fieser klingt, als Matt Caughthran das mittlerweile tut. Wie das aber eben doch verdammt breitbeinig neben der immer wieder ausbrechenden Leadgitarre rotzt nimmt das gleich noch Black Flag (also die richtigen, nicht die aktuellen!) mit ins Bord, addiert zu all der aufgefahrenen catchy Schweinsrockigkeit aber auch noch die Kompaktheit von Minor Thread und – ja, auch die Referenz triffts! – Ceremony.
Besonders gelungen in der atemlosen Hetzerei: ‚New Face‚, das seine Handkantenschläge mit abgehackter Geste verteilt und trotzdem noch die Zeit für ein gniedelndes Solo findet, die gefinkelte Drehung in ‚Absurd Vision‚ und natürlich ‚Voltage Crew‚ als krönender Abschluss, der als persönlicher Mottosong zwischen Panzerwagen und Raketentriebwerk brettert.
Voltage schleudern dabei mit druckvollen Riffs um sich, bellen und beißen ohne die kanalisierte Wut abgestumpft oder als billiges Muskelspiel wirken zu lassen – klingen also angepisst und getrieben, ohne den Umstand verschleiern zu können, wie verdammt eingängig sie ihre Gebräu hier eigentlich um die Häuser prügeln.
Voltage stellen ihren Hardcore-Punk also als einen jener Güteklasse vor, der keine Gefangenen nimmt, vielleicht noch das eine oder andere Alleinstellungsmerkmal vertragen könnte, aber bis dahin eben die Traditionen der Szene-Urväter aus den 80ern verstanden hat und dazu genau beobachtet, wie das die aktuellen Klassenbesten so machen. Dazu das Gefühl: die spielen sich ohneides gerade erst warm. Eine knackige Visitenkarte mit Heavy Rotation-Garantie also, die durchwegs verspricht, dass man mit dieser Band in Zukunft noch enorm viel Spaß haben dürfte!
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