Yo La Tengo – Old Joy

Mississippi Records veröffentlicht Yo La Tengos Musik für den mit Daniel London und Will Oldham in den Hauptrollen besetzte Kelly Reichardts Film Old Joy von 2006 nun auch ganz sich alleine stehend – und erstmals auf Vinyl.
Was primär eine Liebhaber-Aktion ist. Schließlich wurde das Material an sich (bis auf im direkten Vergleich kleine Unterschiede bei der nunmehr knapp zwei Minuten länger dauernden Alternate Version von Leaving Home, die hier nun verschmitzter tänzelt und dann lässig flaniert) bereits auf der Compilation They Shoot, We Score veröffentlicht – da wie dort übrigens ohne Memories of Abilene – weswegen der Mehrwert von Old Joy für eingefleischte Fans der legendären Band aus New Jersey mit der Lupe (und physisch im Plattenregal) erkennbar ist, obgleich er sich dennoch in überschaubaren Grenzen hält.
Über die Musik an sich (aufgenommen an einem Nachmittag im bandeigenen Studio in Hoboken) lässt sich jedoch damals wie heute kein schlechtes Wort verlieren.
Für die sechs rein instrumentalen Tracks stellen sich Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew hinter Session-Gitarrist Smokey Hormel, der den sofort im Herzen aufgehenden Yo La Tengo-Trademarksound mit seinem imaginativen Spiel beinahe ätherisch anleitet, wobei nur das zurückgenommene Getting Lost die grundlegend bezaubernde Wärme in einer fast spröden Blues-Tendenz samt augeblichenen Spannungen etwas düsterer schraffiert.
Ansonsten ist die Stimmung rund um das mit Leaving Home installierte Thema friedlich und ruhig, durch den relaxten Beat krautig und nachdenklich. Wie ein chilliger, kleiner Jam. Oder ein sich ohne Hast durch den milden Sonnenschein treiben lassender Roadtrip ohne konkretes Ziel. Versöhnlich und verträumt. Path to Springs begleitet diese Atmosphäre unvoreingenommen durch eine Welt ohne Ballast und das sparsame Driving Home deutet sein Schunkeln nur an, bevor End Credits einer auf das rudimentärste abgedämpften Drum Machine folgend um das Motiv improvisiert, wo ein Piano unverbindlich als grundierende Begleitung plätschert. Der unspektakuläre Zauber des Soundtracks bleibt jedenfalls bis heute ungebrochen.
Kommentieren