Panda Bear – Panda Bear Meets The Grim Reaper

von am 9. Januar 2015 in Album

Panda Bear – Panda Bear Meets The Grim Reaper

Noah Lennox, auch bekannt unter dem Namen Panda Bear, ein Teil des fabelhaften Animal Collective, veröffentlicht mit seiner neuen Platte ‚Panda Bear Meets The Grim Reaper‘ schöne Sound-Schnipseleien, die einen guten Ton und eine hohe Latte für das kommende Musikjahr 2015 vorlegen.

2013 gab Noah Lennox seine Stimme für das an Kollaborationen nicht gerade arme Daft Punk Album ‚Random Access Memoriesher, der Track hießDoin’ It Right‘ und war nicht schlecht. Noah Lennox war nicht untätig seit seinem vorhergehenden Album ‚Tomboy (2011), er arbeitete seit dem letzten Album seiner Stammband Animal Collective, ‚Centipede Hz von 2012, am vorliegenden Werk, das in Kurzform von ihm schlicht ‚PBVSGR‘ genannt wird.

Die Singles ‚Mr Noah‘ und ‚Boys Latin‘ waren schon aussagekräftige Vorboten für die kommenden Sounds: wundersame Soundteppiche und Noahs glockenheller, an buddhistische Chants erinnernder Gesang und zyklische Melodien – so wie wir es bereits von Animal Collective und ihm kennen. Noahs Einflüsse reichen von ‘70s Dub, über Hip Hop, so faszinierte ihn z.B. 9th Wonder, der mit Mary J. Blidge, Drake oder Kendrick Lamar arbeitete, bis zu Ballettmusik, die ihre Niederschläge in Samples findet: ‚Tropic Of Cancer‘ beeinhaltet Fragmente von Tschaikowskys ‚Pas De Deux‘ aus dem Nussknacker und ‚Lonely Wanderer‘ ist mit einem Sample von Claude Debussys ‚Arabesque #1′ bestückt. Lennox arbeitet mit einer gewissen Leichtigkeit und Unbeschwertheit an seinen Tracks: “I see it [as] more comic-booky, a little more lighthearted” sagt er, eben wie „Alien Vs. Predator.

Des Samplings nicht müde geworden, könnte man das neue Album als eine Mixtur der letzten beiden Alben sehen, nur mit noch mehr Humor und mehr Sound- und Rhythmus-Schnipseln, ein Sammelsurium an gefizzelten Ideen eben: Pirat Davy Jones, Colossus, der Wendekreis des Krebses (der nördliche Wendekreis), Acid Wash (Jeans, etc.) und mehr findet sich zu einer inhaltlichen Collage zusammen. Das „shiny sci-fi feel“, das dank des experimentellen Videokünstlers Danny Perez auch visuell bei den Shows und der Webpräsenz rüberkommt, ist omnipräsent, einen Panda Bear Track erkennt man, der Mann besitzt ein Trademark. In einem der Promovideos zum Album sehen wir einen pinkgekleideten Sensenmann, der einen Plüschpanda zerfetzt und auf der Facebookseite findet sich eine Illustration mit Noah selbst und einem Sensenmann, der neben ihm sitzt. Jeder Output ist eng miteinander verwoben, wir dürfen von einem alle Sparten beachtenden Kunstwerk sprechen, das Noah hier vorlegt. Im Interview im aktuellen Skug sagt er über das Motiv für die Titelgebung des Albums, Gevatter Tod: „Es geht nicht wirklich um den Tod. Der Sensenmann ist eher eine Figur, die Veränderung symbolisiert, Veränderungen unserer Identität. Anteile von uns sterben. Der Tod ist eine gewaltige Veränderung, und es verändert, etwas sterben zu sehen.“ Man denke nur an die Tarot-Karte mit dem Herrn Tod darauf, sie bedeutet Veränderung, Fluss und Neubeginn.

Noah Lennox bastelte lange an seinen Drum-Breaks, Rhythmen und Wiederholungen, ähnlich der Cut Up-Technik baute er alles wie Mosaiksteine immer wieder zusammen, bis etwas Neues entstand, das ihn zufriedenstellte. Er lebt nunmehr seit 10 Jahren in Lissabon, das Album wurde auch in Portugal aufgenommen. Portugal hat Lennoxs Arbeit nicht wesentlich verändert, sagte er in einem Interview im Herbst, nur hat die Mentalität seine Arbeit entschleunigt im Vergleich zu dem Tempo seines vorherigen Wohnortes New York City. Mit zur Entschleunigung könnte auch der Produzent von ‚PBVSGR‚ beigetragen haben: Peter Kember aka Sonic Boom war einst Gründungsmitglied der Neo-Psych-Heroen Spacemen 3, also kein rasendes Genius, sondern eher einer, der der Kontemplation frönt.

Ebenso findet sich passend zum Releasetermin des Albums eine eigene Website ein: unter www.pbvsgr.com kann der Viewer sich unter mehreren Visualisierungen auf der mit Sounds des Albums unterlegten Seite hin und her scrollen. Die visuelle Seite kam und kommt bei Animal Collective und Panda Bear nie zu kurz. Hören, sehen und kontemplieren: ein gutes Album, mit wenig Kanten zwar, aber es fließt und fließt und fließt.

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