American Standards – Dopamine Dealer

von am 27. Februar 2023 in EP

American Standards – Dopamine Dealer

Chaos driven noise punk from Phoenix, Arizona: American Standards (Plural, bitte!) bieten sich als Dopamine Dealer des chaotischen Math- und Hardcore an und machen ihre Sache dabei rundum gut!

So rasch American Standards mit ihren Veröffentlichungen bis zu ihrem ersten – und weiterhin einzigen – Studioalbum Anti-Melody waren, so wenig überstürzen sie seit 2017.
Auf gerade einmal drei nachkommende Singles folgt nun mit der Dopamine Dealer EP allerdings gewissermaßen wohl der geballte Start in ein neues Kapitel der Bandgeschichte: Nunmehr bei Manic Kat Records unter Vertrag setzen die drei Nummern nicht nur quantitativ ein Ausrufezeichen, die aufgefahrenen 9 Minuten wirken auch generell wie die nächste Stufe in Sachen Konsequenz und Bandbreite, ohne das den existentialistischen Materialismus betrachtende Spektrum weniger angepisst oder aggressiv anzulegen.

Im Gegenteil: fetter und bestimmter als bisher zeigen die nur wenige originäre Akzente in ihrem eklektischen Amalgam nutzenden American Standards Tugenden vor allem im abschließenden The Tourist kompletter und kräftiger austariert als bisher. Die Melodien und am Emo geschulten Parts sind subversiver eingeflochten, dafür wird die aber immer schon auftauchende Neigung zum Hip Hop destilliert, indem Rapper Cody Milford von The God Samaritan sich auffällig, aber homogen als markanter Gast in den Sound einfügt: Brutaler, mit Gangshouts angereicherter, fast stiernackiger Metalcore, zwischen Every Time I Die, Glassjaw und Misery Signals samt grummelndem Bass, in Kerosin getränkte Drums und feurigen Riffs, prägen das Bild.

Die Energielevel ist hoch, das Songwriting solide, alles wirkt wie ein effektiver Strudel aus Szene-bekannten Versatzstücken, wenn auch weniger erinnerungswürdig als bei den Vorbildern und letztendlich nicht ganz aus der zweiten Reihe kommend.
Doch wie The Dealer martialisch treibend über The Chariot zur Downbeat-Prügelei bimmelt oder das rockendere the Vagrant in einer sich stakkatohaft selbst überholenden Manie gen The Bled wütet, dann ist das nur noch ein bisschen träger und weniger aufreged spektakulär als die A-Riege, eben den letzten Endorphin-Schub auslassend. Aber dennoch auf die professionelle Grundlage gestellt, um hinter dieser nicht einzuknicken. Insofern stellt Dopamine Dealer die richtigen Weichen, um Studioalbum Nummer 2 auf einem größeren Radar anzuzeigen.

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