Austere – Beneath the Threshold
Nur zwölf Monate nach dem eine rund 14 Jahre dauernde Pause beendenden Comeback Corrosion of Hearts nehmen Austere das Momentum für Beneath the Threshold mit – mitten hinein in ein gefühltes Übergangsalbum.
Mit dem durch das ambient gezupfte Interlude Words Unspoken eingeleiteten Closer Of Severance verabschieden sich die beiden Bandköpfe Desolate und Sorrow zwar geradezu demonstrativ anhand einer Machtdemonstration in klassischer Auslage, die die Spannungen mit intensiver Dynamik und majestätischen Melodiebögen hochhält.
Doch verschieben die Australier ihre Ziele auf Beneath the Threshold davor weitestgehend vom DSBM ihrer ersten Lebensphase. Und das gar nicht mal so subtil. 42 Minuten setzen Austere mittlerweile auf Atmospheric Black Metal im Midtempo, dessen malerische Melodien in der tragischen Schönheit der Melancholie schwelgen und mit repetitiven Riffs hypnotisieren.
Dass das Duo dabei grundlegend zugänglicher als bisher auftritt, spiegelt sich auch in dem Umstand wider, dass Klargesang prominenter denn je verwendet wird (was man so ja auch in das potthässliche Artwork hineinlesen kann).
Eingangs will diese Entwicklung allerdings nicht so wirklich in das Gefüge passen. Im grundlegend starken Thrall und dem mit einer erhebend tröstenden zweiten Hälfte triumphierenden The Sunset of Life hat der zu kitschige, emo-artige Gesang noch etwas willkürliches, bemühtes an sich, selbst wenn er vom Sound unter einer Nebelschicht dezent beerdigt durchaus stimmungsvoll eingesetzt wird.
Im Verlauf funktioniert diese Facette allerdings immer runder.
Das getragene Faded Ghost setzt den Fokus ausschließlich auf den klaren Gesang, der in der stärker forcierten Gothic-Aura die allgegenwärtigen Assoziationen an Katatonia fast grandios episch wachsen lassen kann, bevor Cold Cereclotb auf ein gediegen rockiges Fundament ein Duett aus harschen Schreien und im Nebel liegenden Pathos baut. Puristen wird diese Entwicklung eventuell schockieren – für das neue Gleichgewicht der Band aber ist es essentiell.
In Summe finden Austere auf Beneath the Threshold zwar nicht die Balance aus dem Festhalten an alten Stärken und der Integration neuer Impulse – so ganz scheint die Band auf den Gesamtverlauf noch nicht zu wissen, wohin sie will. Allerdings gelingt ihr dabei auch das deutlich interessantere Album als mit dem enttäuschenden, an seinen Vorgängern scheiternde Corrosion of Hearts, weil es in seiner Optionsvielfalt die Reunion von Desolate und Sorrow in einem essentiellen Licht als veritablen Neustart in Position bringt. Hinter Of Severance beginnt insofern eine spannende Zukunft.
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