Bryan Adams – Roll With The Punches

von am 1. September 2025 in Album

Bryan Adams – Roll With The Punches

Anstatt seine Handschuhe an den Nagel zu hängen, dümpelt der längst aus dem Schwergewicht des Business abgestiegene Bryan Adams mit Roll With the Punches einmal mehr auf den Trampelpfaden der Poprock-Egalität umher.

Da kann der zum Mitgröhlen animieren wollende Titelsong-Opener mit seinem gediegen Mutt Lange-Hardrock spätestens beim Tritt aufs Gaspedal samt freidrehendem Solo noch so einen auf kernige Attitüde und wirbelnden Radau machen: Das sechzehnte Studioalbum des Kanadiers kommt, wie seine direkten Vorgängerwerke, nicht über gefällige Songs im harmlosen Soundewand hinaus. Spannend ist dabei höchstens, dass diese es selbst bei einer kompakten Gesamtlaufzeit von 35 Minuten in praktisch jedem der aufgefahrenen 10 Fälle schaffen, viel zu repetitiv und simpel gestrickt anzumuten – was zusammen mit banalen, ihre abgedroschenen Botschaften mit dem Vorschlaghammer servierenden Texten (die exakt so gestrickt sind, wie es die Kalenderspruch-Titel garantieren) in ihrer uninspirierten Reim-Sucht von der beiläufigen Egalität schonmal arg an die nervenden Grenze kommen.
Mit externem Druck – durch Reibung erzeugende Co-Songwriter oder einem Produzenten, der die Zügel hier und da enger gezogen hätten – hätte sich viel Potential optimieren lassen, derweil der sparsame Einsatz der Tourkumpels (Pat Steward trommelt gerade einmal auf den drei ersten und besten Songs der Platte, Keith Scott darf immerhin an schlappen vier Nummern mitareiten) einer Verschwendung gleichkommt.

Ansonsten halten austauschbares Radio-Füllmaterial wie Make Up Your Mind (quasi ein Schatten von When You‘re Gone, jedoch exemplarisch ohne zwingende Hook und ebenso kantenlos eingängig wie unmittelbar wieder vergessen) oder flottere Schübe a la Never Ever Let You Go sowie Be the Reason aber die grundsolide Form des (diesmal gar nicht so balladesken) Adams-Baukastens. Und wenn eine Nummer wie Life Is Beautiful auf rein passive Weise konsumiert im Verlauf nicht unangenehm penetrant wird, ist das ebenfalls schon positiv zu vermerken.
Denn obwohl Roll With the Punches durchaus die Routine hätte, die Formkurve von Adams dezent nach oben zu korrigieren, wird beispielsweise der flache Unterhaltungswert des grundsätzlich entspannt groovenden A Little More Understanding weit über seine Belastbarkeit ausgereizt, verkommt der countryeske Pathos von Love Is Stronger Than Hate zur Plattitüde, oder ersaufen der romantisch schwofende Schunkler Two Arms to Hold You und die sentimentale Nostalgie Will We Ever Be Friends Again im tranigen Kitsch.
Womit Adams seinen sicheren Stand in der niemals wirklich schlechten altbackenen Middle-of-the-Road-Langeweile immer wieder zu verlieren droht, sich aber mit solider Authentizität (für die man immer noch die Fanbrille bei der Bewertung trägt und aufrundet) in den Seilen hält.

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