Album
Das bestmögliche Post-Pavement Album hat Stephen Malkmus wahrscheinlich ohnedies bereits aufgenommen, weswegen der ewige Slacker die Dinge auch im sechsten Anlauf ganz gelassen angeht und zum verspielten Schaulaufen der lakonischen Möglichkeiten einlädt.
Hier wird natürlich nicht geravt, aber der Synthesizer gerät heftiger unter Druck als sonst, denn die Schotten führen auf dem dritten Album seit ihrer tiefschürfenden Quasi-Neuerfindung 'Mr. Beast' ein weiteres Mal vor, wie sich ihren kompakten Instrumentallandschaften neue Facetten abgewinnen lassen: 'Rave Tapes' ist eine Aussichtsplattform über die bisherige Discographie von Mogwai, die gleichzeitig den Blick auf weniger ausführlich erschlossenes Territorium schweifen lässt, ohne die Dinge dabei zu überstürzen.
Das Ende der Big Business- Ära scheint besiegelt: die beiden Melvins Dale Crover und King Buzzo lassen das Besetzungskarussel bis zu ihren Anfängen vor 30 Jahren zurückrotieren und basteln aus allerhand bekannten Songs, Traditionals und Coverversionen ihr (ziemlich sicher) 19. Studioalbum. Die einzige Formelhaftigkeit ist da, dass weiterhin alles erlaubt ist.
Die Saat des skelletierten Mitternachts Indie-R&B von The Xx geht für 'If You Wait' im überkandidelt vorgetragenen nostalgischen Popkontext von Lana del Rey in gedämpften Gleichförmigkeit auf. Eine minimalistische Geschichte, die ohne Aufregung permanent über die Stränge schlägt und dennoch: auf diesen Zug springt man nur zu gerne auf.
'Death Chorus' ist mit fettem major-Deal wahrhaftig das markante Album der großen Umbrüche für die Band aus Syracuse. Bedauerlicherweise nicht unbedingt zum besseren: der Polar Bear Club ist unvermutet in der Mittelmäßigkeit im Poppunk gelandet.
Für Uneingeweihte kommt das stets über den Himmel hinausragen wollende Feuerwerk 'The Dark, Dark Bright' wohl aus dem Nichts, während Kenner der schottischen Band wissend mit der Zunge schnalzen werden: ein frohes Fest zum Abschluss des Jahres für all jene, die sich schon immer gefragt haben wie das wohl klingen würde, wenn Snow Patrol und Frightened Rabbit zusammen in einer Postrock-Band spielen würden.
Der Hype zum Abschluss des Jahres kommt aus Finnland, hat sein erstes Album von Converge-Gitarrist/Godcity-Vorstand Kurt Ballou produzieren lassen und mit 10 unkomplizierten Pop-Ohrwürmern vollgepackt, die sich geschickt als Rocksongs verkleidet haben. So ganz gehalten kann damit jedoch nicht werden, was da derzeit allerorts von 'Climax' versprochen wird.
Während die Best of-Listen für 2013 vielerorts bereits fertig geschrieben sind zückt Zeitstrafe zum Jahresende hin noch ein Ass aus dem Ärmel: Caleya prügeln mit ihrem dritten Album einen schwer verdaulichen Brocken zwischen den Schubladen aus ihren Instrumenten und formen ihr bisher vielschichtigstes Werk.
'SUM/ONE' sei in einem Teil des Hirns entstanden, das gänzlich von seiner Stammband Gang Gang Dance isoliert ist, behauptete Brian DeGraw im Vorfeld der feuertaufe seines Solo-Projektes bEEdEEgEE vollmundig. Und irrt damit letztendlich.
40 Minuten Oldschool-Post-Hardcore-Songs bei 80 Minuten Gesamtspielzeit: Self Defense Family sind keine gewöhnliche Band - und das heiß erwartete 'Try Me' nach unzähligen (Split)Singles und EP-Vorboten natürlich auch kein herkömmliches Debütalbum. Auch ungeachtet der Tatsache, dass es mit einem kleinen Perspektivenwechsel schon der vierte Langspieler der im steten Wandel befindlichen Kollektives um Ausnahmevorstand (, Sänger und "personality") Patrick Kindlon ist. Wen das schon verwirrt, den könnte das aus der Zeit gefallene 'Try Me' nun endgültig aus dem Konzept bringen.