El Michels Affair – Boy Kills World

von am 5. Mai 2024 in Soundtrack

El Michels Affair – Boy Kills World

Neben dem offiziellen Soundtrack von Ludvig Forssell erscheinen auch die von El Michels Affair produzierten, weitestgehend rein instrumentalen Tracks – oder: Songs from the Original Motion Picture – für Boy Kills World.

In Boy Kill World, Boy (Bill Skarsgård) is a deaf-mute with a vibrant imagination. When his family is murdered, Boy escapes to the jungle and is trained by a mysterious shaman to repress his childish imagination and become an instrument of death.“ steht in der Synopse des ersten Spielfilms von Moritz Mohr und passenderweise fühlt sich vor allem das durch sein markantes Schlagzeug und düstere Synths etwas mehr Kante bekommende Arpinh wie der retrofuturistische Groove durch eine Sidescroll-Prügler-Stage a la Streets of Rage an.
Selbst hier lehnt Leon Michels sein Produktion alerdings nicht wirklich radikal aus der angestammten Komfortzone, auch wenn die versammelten 25 Minuten freilich weitaus weniger deutlich im Hip Hop verortet sind, als etwa Glorious Game, das 2023er-Highlight mit Black Thought. Alles hier klingt zurückhaltender, unbeschwerter und irgendwie sommerlich nebenbei begleitend – eine Art Fingerübung für El Michels Affair in einer milden Brise.

Im smoothen Strings and Hammers ist der dritte Neustart des enorm vordergründigen Cembalo-Motivs vielleicht ein klein wenig zu viel für die Nerven, doch gibt sich Boy Kills World – Songs from the Original Motion Picture sonst beinahe subversiv eingängig und unaufdringlich begleitend. Die Kinderchor-Träumerei des Intros Mutantes wird später wieder aufgegriffen, in Lah Mahal gastiert Pia Malik von Say She She als ausnahmsweise als Gastsängerin für eine Art Klezmer-Polka mit vage dramatisiert drehendem Refrain und Matador-Verve in der Bridge. Butterflies ist als zweite Nummer mit Vocals aber eigentlich die besser aus der Zeit gefallene Ballade, weil jazzig weich und sanft mit Trompete und Klavier verschwimmend. Die tropikale Lässigkeit Pushing Rocks flirtet mit rockiger gniedelnder Synth-Gitarre und erinnert an eine potentielle Symbiose aus Khruangbin und Paul White, während No Friends knubbelig funky mit Percussion und zurückhaltender Party-Stimmung relaxt cruist.
I Get Mine marschiert dann feierlich, als hätte Karen O mit Danger Mouse einen niedlich aufmüpfigem Kinderhorde trainiert und der Closer Bk Theme verabschiedet mit Wu-Tang im Herzen als meditativ-fernöstlicher Ausklang, der entspannt dem Horizont hinter der Prärie entgegen treibt. Nicht essentiell, aber eine tolle Easy-Listening-Ergänzung im El Michels Affair-Kosmos, auch ohne dazugehörige-Film-Bilder.

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