Factory Floor – Factory Floor

von am 9. September 2013 in Album

Factory Floor – Factory Floor

Macht es einen Unterschied, ob eine Platte in Südkalifornien oder Nord-London aufgenommen wurde? Und ist graues und kaltes Wetter ein Faktor mehr um monotone Noise-Experimente zu produzieren?

Packen wir die Klischees beiseite und konzentrieren uns auf das Wesentliche: Ja, es gibt die passende Musik für jeden Breitengrad und es gibt in Nord-London, weit weg vom Bekannten, tatsächlich die Fabrikshalle und die Retro-Geräte, die auf Platte genau wie eine englische Industrie-Zone klingen. Factory Floor, der Name ist symptomatisch und programmatisch: Band und Platte, ein Name, der sogleich etwas im Hörer evoziert. Etwas, was die drei Londoner dann auch einhalten.

Wenn ‚Factory Floor‚ mit monotonem auf Metall-Schlagen beginnt, dann klingt es nach Fabrik. Maschinen-Gesang lässt uns in die Achtziger zurück gehen: Throbbing Gristle, Detroit und Minimal Techno, ein bisschen Acid und auch Cabaret Voltaire, alles immer wieder repetitiv. Repetition macht das Leben schöner! Sie macht die Factory-Arbeit, das Fließband schöner.

Das Londoner Trio veröffentlicht nun nach mehreren EPs und Singles den ersten Langspieler. Fleißig sind die drei, es gab bereits eine Kollaboration von Factory Floor-Gitarristin und -Stimme Nik Colk mit Cosey Fanni Tutti und Chris Carter von Throbbing Gristle,  zu deutsch der krachende Knorpel, die Macher des Industrial-Ur-Sounds.  Ein weiterer schöner und großer Name in Factory Floors Vergangenheit ist Stephen Morris, seines Zeichens Schlagzeuger bei New Order. Er fertigte einen Remix für die Band und dereinst, der Legende nach, schickten sie ihm ein Demo, auf dessen Umschlag lediglich sein Name und die Stadt – Manchester – stand. Manchester und Factory passt eben auch bestens zusammen, in der musikalischen und sozialen Realität. Morris bekam den Umschlag und war begeistert. Doch die Band vertraut nicht nur auf große Namen, sondern versucht auch generell ein Konzept zu vertreten um frisch und knackig zu bleiben. So wird beispielsweise bei Live-Konzerten viel experimentiert und improvisiert. Auf der Debut-Platte folgen die drei jedoch einem Schema. Der Aufbau umfasst 10 Stücke, davon sind drei Intermission-Nummern (‚One‚, ‚Two‚ und ‚Three‚), die einen konzeptuelleren Charakter haben, also wenig bis gar nicht in die Beine gehen und sieben Tanz-Nummern, die zu Ein- bzw. Zweier-Blöcken geteilt werden und im Wohnzimmer und auch im Club funktionieren.

Und was ist nun Factory Floors Musik eigentlich? Graue, kalte Wetter-Musik? Am besten funktioniert der Gedanke einer zeitgenössischen Noise-Collage von hoher Qualität und Fingerspitzengefühl für bereits vergangene elektronische Musiken. Um mit Guardian-Journalist Paul Lester zu sprechen: Factory Floor produzieren einfach die „Drones you can dance to“.

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