GUM / Ambrose Kenny-Smith – Ill Times

by on 23. Oktober 2024 in Album

GUM / Ambrose Kenny-Smith – Ill Times

Jay Watson alias Gum ist neben Tame Impala und Pond niemals ausgelastet. Für Ill Times hat er sich mit Ambrose Kenny-Smith trotzdem einen kongenialen Kooperationspartner an Bord geholt.

Die über vorausgeschickte Singles lange angekündigte Zusammenarbeit der beiden australischen Multiinstrumentalisten platziert sich als ästhetische Schnittmenge gleichberechtigt zwischen den Projekten von Watson und (dafür sorgt alleine Ambroses unverwechselbare, nahezu alle Songs tragende Stimme) The Murlocs bzw. King Gizzard & the Lizard Wizard.
Ill Times fängt also entspannt aus der Trance-Zeit gefallenen Indie Poprock mit allgegenwärtigen Funk-(man höre alleine Minor Setback oder Resilience), R&B- oder Soul-Annäherungen ein, ist auf eingängige Weise herrlich unaufgeregt und findet als idealer Sommer-Soundtrack stets schön auf den Punkt.

Ich war gespannt darauf, mal anderen Kram zu erkunden, den unsere anderen Bands nicht wirklich gestreift haben… (…) Musik, die auf Groove basiert”, erklärt Watson die vielseitige Ausrichtung von Ill Times (auch wenn das Zitat im Gizzverse wenig Sinn ergibt), in der Dud von der Zusammenarbeit mit zum bewegenden Tribut an Vater Smith wird und das ähnlich famose Marionette verträumt bezaubert, während sich Fool for You mit Trompete vor Curtis Mayfield verneigt und nahtlos einfügt. Powertrippn’ schippert retrofuturistisch und Old Transistor Radio tänzelt mit Glam-Halluzinogenen, um den minimalisch galoppierenden Elektronik-Mundharmonika-Blues von Emu Rock zu finden. Jop, das macht alles absolut Spaß, geht runter wie Öl und erschöpft sich trotzdem nicht.

Dass die Platte in all ihren Ausrichtungen von einer superb organischen, instinktiven Produktion zusammengehalten wird, die weich in der wärmenden Neo-Psychedelik gelegt schillert, macht die Sache eben noch nachhaltiger und besser, was im fabelhaft wandelbaren Duett The Gloater gipfelt und das nach oben offene Potential der Synergie Gumbrose unterstreicht.
Und obwohl das Duo mit ihrem Material auf dem ersten gemeinsamen Album noch nie restlos die herausragenden Highlight-Szenen ihrer Stammbands erreicht, hätte sich Ill Wind tatsächlich sogar mehr Scheinwerferlicht als Stung! und Flight b741 verdient.

Print article

Leave a Reply

Please complete required fields