Heavy Blanket – Moon Is
Die elf Jahre seit dem (hier doch um zumindest einen Punkt zu niedrig bewerteten, aber in der vergangenen Dekade andererseits auch nur sehr selten aus dem Regal geholten) selbstbetitelten Debüt spielen in einem Zeitverständnis wie dem von Heavy Blanket freilich keinerlei Rolle: auch auf Moon Is kommt der instrumentale Heavy Psych von J. Mascis und Co. ohne Ablaufdatum aus.
Mehr als bei jedem seiner anderen Projekte ist es eine ziemliche Leistung, dass der Dinosaur Jr.-Kappenträger über die gesamte Spielzeit von knackigen 35 Minuten alle Reize aufrecht hält – immerhin geht es bei Heavy Blanket weiterhin praktisch alleine darum, dass der Virtuose Zaubergitarrist seine Saiten-Magie freigeistig wandern lässt, während die restliche Mannschaft (Johnny Pancake am Bass und Pete Cougar an den Drums) dafür zweckdienlich die entsprechenden Landschaften in den uferlosen und strukturoffenen Jam-Sessions bereitstellt.
Aber ernsthaft: wie geil ist es im zurückgeschraubten Songwriting einmal mehr, dem Mann bei seiner Genialität zuzuhören? Zumal das Ambiente eben auch perfekt passt.
Danny transportiert direkt hinein in eine gefühlte Session der 60s, die gniedelt und heult, eine etwas zahnlose, aber unterschwellig angespannte Aufbruchstimmung in heavy Schraffuren bietet, und vor der konstanten Zuverlässigkeit der Rhythmusgruppe vogelwild solierend abdriftet – organisch gewachsen ist das, und wenn es selbstverliebtes Muckertum ist, dann auf unterhaltsamste Weise!
Die fuzzy Aushängeschild-Single Crushed poltert etwas zügiger auf dem unbeschwerten Stoner-Highway vom Indie-Slackertum der Garage gen Black Sabbath (und demonstriert dabei auch, dass ein paar Wiederholungen und repetitive Muster weniger hier und da Moon Is zumindest nicht geschadet hätten).
Wie das gut abgehangene Titelstück so entspannt zurückgelegt mäandert, passiert dies rundum sympathisch, bevor die Gitarren-Kommunikation String Alone pures 70s-Feeling in Schwung versetzt, bis keine andere Möglichkeit besteht, als sich in die grandiose Spielfreude fallen, ja, regelrecht mitreißen zu lassen.
Das kompakter rumorende, dunkel und giftig groovende Eyevoid zieht mit (dem genau genommen wenig essentielles an den Tisch bringenden) Say it to You als Schlusspunkt gewissermaßen eine schnörkelige Schleife um dieses Paket, das kein Geheimnis darauf macht, seinen exzessiven Reiz wohl erst live auf der Bühne wirklich ekstatisch verbreiten the können. Wie oft das in den nächsten zehn Jahren insofern auf dem Plattenteller landen wird – eigentlich egal: es wird jedesmal gleich unmodern sein und ansteckenden Spaß machen.
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