Lambda

von am 23. Dezember 2012 in Adventskalender 2012, Featured

Lambda

Labelkollegen auf Sooder Records von Hidden by the Grapes, Platten von Dischord und BluNoise im Hinterkopf, Post-Punk und Noise Rock gnadenlos im Visier: Lambda aus Graz rocken zwischen diesen vagen Eckpunkten als kompakte Alternative zwischen die Stühle, auf denen Slint und Shellac sitzen.

Getrennte Wege wollen das packende Melodieverständnis in akribischer Schieflage und der konsequente Hang zum schieren Noise-Inferno hier jedenfalls nie gehen, viel eher ist das meistens gar schon Post-Rock mit den Mittel des räudigen Punk. Oder eben einfach: Lambda-Musik – ein Wirbelsturm aus offenkundig rohem Krach und insgeheim eindringlichen Emotionen. Seit 2007 treiben Lambda (aktuell: „Günther, Martin, Richard, Tschem und manchmal auch Matti“) dieses schonungslose Spiel, aber erst kürzlich  gipfelte dies in der fulminant-unmittelbaren Berg-und-Tal-Fahrt ‚Im Falschen‚.

Seit wann musiziert ihr bzw. wie ist es dazu gekommen?
Martin: „Angefangen hat das ganze mit einer Anzeige von Tschem im Explosiv-Forum, auf die ich geantwortet habe. Wir hatten dann ein Blind-Date, noch mit einem Schlagzeuger, mit dem ist es nicht so gut gelaufen. Ich war hingegen sofort Feuer und Flamme für Tschems Maj7 Geschrammel. 2007 hat sich dann die erste Formation mit Günther, Mich, Tschem und mir gebildet.
Phil: „Bin seit einigen Monaten dabei. Genieße den Mix aus Freiraum, Ansage, Leidenschaft und Humor.
Tschem: „Aus der ursprünglichen Formation ist der Mich dann 2010 ausgeschieden und wurde vom Richard ersetzt (der auch bei Thalija dabei ist). Anfang dieses Jahres ist dieser, zusammen mit Günther, auch schon wieder aus beruflichen Gründen ausgestiegen. So waren der Martin und ich alleine, bis der Matti den Posten an der Gitarre übernommen hat. Bald haben wir auch den  Philipp aufgegabelt, der seitdem den Mix aus Freiraum, Ansage, Leidenschaft und Humor genießt…und mein Major 7 Geschrammel!

Die Frage nach dem Bandnamen….?
Tschem: „Da bin ja ich ein wenig schuld dran. Unter anderem wird der griechische Buchstabe „λ“ als Formelzeichen in der Akustik dazu verwendet um die akustische Wellenlänge darzustellen. Somit gibt’s auch einen Bezug zur Musik.
Martin: „Wir brauchten für unser erstes Konzert halt einen Namen. Der erste Song den wir gemacht haben trug diesen Titel, dann haben wir uns danach benannt. Lambda hat neben der Wellenlänge auch noch viele andere Bedeutungen und kann dadurch für jede_n was anderes bedeuten, das macht den Namen zusätzlich etwas interessanter.

Wie würdet ihr persönlich eure Musik beschreiben?
Martin: „Wir versuchen Melodien mit komplexen und unkonventionellen Rhythmen und Songstrukturen zu verbinden. Dabei haben immer alle Bandmitglieder unterschiedliche Einflüsse eingebracht. So kommt es zumindest mir so vor, dass wir eine sehr abwechslungsreiche Band sind.
Phil: „Die neuen Nummern sind die ersten wirklich gemeinsamen in der neuen Formation. Ich mag den Übermut beim Songwriting, außerdem gibt’s einen Batzen Live – Druck.
Tschem: „Trotzdem sind die neuen Sachen auch wieder das übliche Brett!

Persönliche Vorbilder?
Tschem: „Franz „Bimbo“ Binder…421 Tore in 347 Pflichtspiele schafft niemand mehr.
Martin: „Naja, ich glaub, das war bei uns lange die ganze Dischord Schiene.

Fünf Platten, die euch als Band geprägt haben?
Martin: „Also wir hören viel zu wenig gemeinsam Musik. Daher ist es schwierig, das für die ganze Band zu sagen. Wir haben alle unterschiedliche Einflüsse, ich komme z.B. vom Punkrock. Meine Top-Five, was die aktuelle musikalische Neigung angeht:

  1. Hot Snakes – Audit in Progress
  2. Barra Head – We are your Numbers
  3. Comadre – Burn your Bones
  4. Turbostaat – Vormann Leiss
  5. Drive Like Jehu – Yank Crime

Tschem: „Also als junger hab‘ ich alles vom BluNoise-Label rauf und runter gehört. Frühe Scumbucket, Blackmail, ULMe und so weiter. Momentan gibt’s bei mir viel Mogwai. Und ein wenig Marvin Gaye!

Eure fünf Lieblingsplatten 2012?
Tschem: „Kenn‘ ich leider keine.
Martin: „Ich auch nicht wirklich. Viel zu wenig (neue) Musik gehört.
Phil: „Also da geht’s mir eigentlich ähnlich, deshalb gibt’s nur die Top 3:
1. Tom Waits – Bad as me
2. Feist – Metals
3. Mein eigenes Album/Demo mit ‚Kahti Ibrahim und Band’“

Ganz pauschal: Beatles oder Stones?
Phil: „Formuliere die Frage bitte anders.
Tschem: „Phil, nimm die Beatles!!!“
Martin: „Echt. Stones geht irgendwie gar nicht.“

Hört ihr eigentlich lokale Bands?
Martin: „Manche von uns sollen ja schon mal auf einem Hidden by the Grapes Konzert gesichtet worden sein, oder früher bei Earl Mobileh. Aber auch sonst hat(te) Graz wirklich ein paar richtig coole Bands, ohne hier jetzt großes Namedropping zu betreiben.“
Phil: „Im positivsten Sinne, ich kenne mich vor lauter wirklich guten Bands in Graz manchmal schon ned mehr aus. Es brennt die Luft vor lauter kreativer Energie in Graz! Und das in sämtlichen Ex,- und Impressionsmöglichkeiten.

Betrachtet ihr euch zu irgendeiner Art von Szene zugehörig?
Tschem: „Ich persönlich nicht.
Martin: „Wir machen halt nicht wirklich Punk, aber auch nicht wirklich Post-Rock – wenn man Szene jetzt so definieren will. Keine Ahnung, ob man irgendwie von einer „Grazer Szene“ sprechen kann, aber wenn, könnte man uns dem wohl zuordnen. Wahrscheinlich, weil wir aus Graz sind.

Was könnte besser laufen in der Steirischen/Grazer Musiklandschaft?
Martin: „Also ich finde es läuft eigentlich recht gut. Das wichtigste ist eine gut funktionierende Infrastruktur, mit der man unkompliziert Konzerte veranstalten kann. Hier hat Graz das Sub und das ist wunderbar! Gerade für Bands, die nicht wirklich einer Szene zuzuordnen sind, ist soetwas total wichtig. Und DIY ist doch auch am schönsten.
Philipp: „Ich weiß ich wiederhole mich diesbezüglich, aber die Förderungen die vorhanden wären, werden halt in erster Linie den möglichst lukrativen Projekten zuerst zugesprochen. Danach, ist der Rest natürlich rar und beliebig.“

Thema Zukunftspläne: Stehen neue Veröffentlichungen oder Auftritte in der Startlöchern?
Martin: „Wir freuen uns sehr auf eine Mini-Tour mit Kilombo aus Berlin, das ist die neue Band von Mich. Außerdem gilt es neue Lieder zu machen.
Philipp: „Ja klar so viel spielen wie möglich. Anfang Jänner geht’s schon los. Und Album 2013, oder??“
Tschem: „Ein Jahr ohne Besetzungwechsel…das würd ich mal echt sexy finden!! Und ja, dann wär ein Album schön!

Lambda online:
Facebook|Homepage | Bandcamp

Unter allen Kommentaren hier, Mails an oliver.gutbrunner[at]heavypop.at und Kommentaren/Likes/whatever bezüglich dieses Artikels auf unserer Facebook-Seite verlosen Lambda bis 31.12.2012 drei Stück ihrer Split-LP mit Earl Mobileh!

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen