Las Historias – Live at WB

von am 30. Mai 2022 in Livealbum

Las Historias – Live at WB

Las Historias Live at WB – aufgenommen in der Wachitas Bar von Córdoba am 05. November 5 2021 – ist einerseits eine Erinnerung daran, dass es schon erstaunlich ist, dass vom selbstbetitelten 2020er-Debüt der Argentinier nicht nur das pornoröse Albumartwork hängen geblieben ist.

Zum anderen aber auch eine mahnende Geste dahingehend, dass die Dinge im nächsten Anlauf (nein, dem Beipackzettel nach gehend eigentlich: den nächsten Anläufen – plural!) durchaus schwieriger für das Trio werden könnten. Immerhin bringen die beiden neuen Songs auf Live at WB – namentlich (das irgendwo zwischen Stooges in bluesig oder Comets on Fire in kompakt geparkte) Down on the Road sowie (das sich exzessiv in seine ausgefahrenen Kurven legende, als Setlist-Closer deplatziert abrupt in der Luft hängen lassende)  Purple Dawn – genau genommen wirklich nichts neues an den protodoomigen Retrorock-Tisch – was nach 40 Minuten schon eine etwas erschöpfende Gleichförmigkeit im Sound der Band aufzeigen kann.
Gravierend wird das allerdings streng genommen auch nur, wenn ein Deep Cut wie City of Pain seine Kompetenzen zu sehr an Genre-Standard auslegt. Den ansonsten stemmt das Las Historias-Händchen für die gespreizten Öffnung über starkem Songwriting und fesselnder Attitüde jedwede Klischees bekanntlich mit einem feisten Grinsen.

Death’s Pill eröffnet als Intro mit unaufgeregtem Groove, schlenzt die Gitarren betont lässig ins Roadhouse an der Wüstengrenze, knattert trocken weiter, während das Wah-Wah-Pedal psychedelischen strawanzen geht. Auch in Once Again bleibt selbst das gemeinste Riff smooth und geschmeidig, die Vocals tauchen gerade lange genug auf, um nebensächliche Hooks in die Gehörgänge zu fräsen. Vielleicht ist die Performance zu relaxt, um restlos zwingend zu sein (weswegen man die Luto-Sessions auch vorziehen kann) – und originär ist das alles freilich sowieso keinen Millimeter: aber eben schlichtweg verdammt geil.
Mit Ya Vendrán (das mit einer holprig bollernden Drumeinlage beginnt und dann ein loses Mäandern zwischen referentieller Griffigkeit, melancholischer Einkehr und dem spacigen Abdriften in die halluzinogene Trance zeigt, wobei im Zweifelsfall immer der nonchalante Jam gewinnt) sowie die One and Old-Reminiszenz Frankenstein (das die gut abgehangene Coolness in einen dynamischen Strom mit viel Spielwitz übersetzt, während vor allem der streunende Western-Vibe fesselt) gibt es dann auch noch zwei Highlights von Las Historias auf der Bühne – im stimmigen Soundgewand, aber vor einem gefühlt überschaubaren Publikum. Dennoch sagt die Band: „Thanks to everyone who came to the show,“ Wachitas Bar „for being the only one place in this country that opens its doors to us and to „Electric Valley Records“ for believing and having been with us since our beginnings.

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