Melvins – Throbbing Jazz Gristle Funk Hits

von am 12. November 2023 in Album

Melvins – Throbbing Jazz Gristle Funk Hits

Throbbing Jazz Gristle Funk Hits: Die Melvins verneigen sich mit einer weit außerhalb der eigenen Hoheitsgebiete gebastelten, instrumentalen Post Industrial- und Elektronik-Platte vor dem Sound von Throbbing Gristle.

Wobei das um ca. 2010 herum aufgenommene und (nachdem gewissermaßen bis zu drei Songs der Sessions auf Everybody Loves Sausages landeten) seit 2014 in veröffentlichungstechnischer Hinsicht mal mehr, mal weniger konkret angekündigte Material mit den Melvins im konkreten Fall King Buzzo und die Kollaborateure Void Manes und Toshi Kasai (und somit wohl auch erstmals seit langer, langer Zeit nicht Dale Crover) meint – und mit Jazz oder Funk Hits weder das eine, noch das andere (und genau genommen auch nichts dazwischen).

Auf dem in physischer Form zur Instant-Rarität gewordenen Throbbing Jazz Gristle Funk Hits – einem Tribute-Album für die titelstiftenden Industrial-Pioniere aus England, das Coversongs nahtlos neben Originale und Neu-Interpretationen aus dem eigenen Katalog stellt – fiepen, knacken und knistern die Schaltkreise in einem anachronistischen Minimalismus, joggen die gedrehten Knöpfe mal in einem John Carpenter-esken Beat-Suspense (etwa in Adrenaline oder Hot on the Heels of Love), gibt es dunkle, experimentelle Abstraktionen von Ambient-Abgründe mit Drone-Nähe oder delirante Space-Beam-Laser (Eye Be Emm).

Aus dem obskuren, selbst für Melvins-Verhältnisse eher als kuriose Diskografie-Randnotiz durchgehenden Veröffentlichung ragen dabei nur wenige Momente unaufdringlich heraus – gerade die organischer werdenden Szenen wie beispielsweise die elegisch in strukturoffene Schieflage versetzten Gitarren (vor entrückten Gesangsflächen?) des Dirty Beach-artigen Zyklon B Zombie oder die halluzinogen pulsierende Trance des mit angedeutetem Klimpern flimmernden 31 Jazz Funk Flavors -, weswegen Throbbing Jazz Gristle Funk Hits wohl auch weder erste Wahl beim Griff in die Plattenkiste sein wird, wenn man Bock auf die Melvins, noch auf klassischen Throbbing Gristle-Stoff hat: Nichts hier ist tatsächlich schlecht (und in der richtigen Stimmung kann man wohl sogar um einen Punkt aufwerten), aber kaum etwas bleibt wirklich gelungen hängen.

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