Die Ärzte – Nummus Cecidit

von am 24. Oktober 2022 in Sonstiges

Die Ärzte – Nummus Cecidit

Die Münze ist gefallen: Ein Song ist nur dann etwas wert, wenn er auch als Rockabilly- oder Ska-Version funktioniert, sagen die Ärzte. Und schieben als Beweis im Rahmen der Buffalo Bill in Rom-Tour Nummus Cecidit nach.

Dass die meisten Interpretationen auf dieser Tour-exklusiven 11“ eigentlich sogar besser sind als die entsprechenden Pendants von Hell und Dunkel (was angesichts einer halben Verortung im subjektiv bestenfalls schwierigen Genre Ska ja ohnedies schon eine immense Leistung ist!), bestätigt die Hypothese der Ärzte – wahlweise umgekehrt proportional mit kaum schmeichelndem Urteil über die Originale übrigens -, doch sei es drum: Nummus Cecidit zeigt tatsächlich die Qualitäten, die eigentlich im Material der jüngsten beiden Platten der besten Band der Welt aus Berlin stecken hätten können.
Eine Überraschung ist diese Erkenntnis aber eigentlich nicht, schließlich weiß man ja nicht erst seit Jazz ist anders und der entsprechenden Economy Edition, wieviel befreiter das Trio auf speziellen Tour-Veröffentlichungen wie dieser hier mit ihrem Material umgeht, wieviel Kurzweiligkeit Belafarinrod abseits des verkrampften offiziellen Kanons immer noch erzeugen und transportieren können.

Inhaltlich und stilistisch adaptiert klingen beide Seiten den Platte flott, schmissig und lebendig, nehmen die aktuellen Stücke den 13er-Ausreißer Nie wieder Krieg, nie wieder Las Vegas nahtlos mit und frönen dem inhaltlich Quatsch mit gut gelaunter Spielfreude zwischen den Cramps und Elvis, schrammen nach dem 50s-Vibe an Calypso- und Farfisa-Motiven vorbei, hantieren am Reggae und Dub oder holen sich die Bläsersektion vor einem romantischen Outro-Deal an Bord.
Ergo: Das verpasst man als Fan natürlich nicht. Höchstens, weil die Teile (zumindest beim Graz-Gastspiel) wie gut gehütete Geheimnisse unter den Tresen der Merchstände versteckt waren.

Kerngeschäft-Bop (Kerngeschäft)
Krafthaut (Kraft)
Abends Billy (Morgens Pauken)
Woodburger me tender (Woodburger)
Nie wieder Stereo, nie mehr High Fidelity! (Nie wieder Krieg, nie wieder Las Vegas!)
Dünkel (Dunkel)
Warum bricht niemand diesen Gitarristen? (Warum spricht niemand über Gitarristen?)
Achtung Billyfeld (Achtung: Bielefeld)
Leben vor dem Ska (Leben vor dem Tod)
Menschenbong (Menschen)
Rub-A-Dub-Schrei (Schrei)
Abends Skanken (Morgens Pauken)
Fazit

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