Mentalt Syk – The Death of Cupid
Ambienter Americana im Slowcore-Modus samt Drone-Ausläufern: Shelby Obzut legt mit The Death of Cupid bereits das dritte Mentalt Syk-Album seit Anfang 2022 vor – und bekommt dafür langsam wohn doch die verdiente Aufmerksamkeit.
Obzut (most instruments, production, writing) erhält diesmal direkte oder indirekte Unterstützung von Justin Suquilanda (piano, trumpet), Scout (drums), Ella Wheeler Whilcox (concept, lyrics), Paul Braddon (artwork), Napoleon Sarony (artwork) sowie Edouard Bisson (artwork, album cover), um ein „concept album about love! inspired heavily by late 1800s americana, their social history, and their art“ zu kreieren, das gerade hinten raus, also spätestens mit dem knapp 13 Minuten lang skizzierten Drone-Mäandern im Closer Favorite Pain, gefühlt stets ein improvisiert anmutendes Momentum über dogmatisch vom Narrativ determinierte Planungen im Wesen von The Death of Cupid stellt.
Der überragende (mit latenter Godspeed-Postapokalypse-Heimeligkeit anziehende) Titelsong beginnt dafür unweit der bisherigen Mentalt Syk–Diskografie minimalistisch zurückhaltend in der dunklen Einsamkeit gezupft, schrammt den Folk mit barocker Nachdenklichkeit, bevor am Ende alle Schattierungen intensiviert und gar in den schlurfenden Drone Metal übergehen, wo sich eigentlich Earth suhlen.
Das erst schimmernde Warmth setzt auf den Mystizismus eines dunklen Noir-Jazz-Abgrundes, zumindest vage: die Collage aus Feedback-Ansätzen schreitet und träumt sich in einen ätherischen Score, klimpert nostalgisch durch die Vergangenheit, derweil Logan’s Song kontemplativer den friedlichen Ambient mit verwaschenem Gesang unterspült, der aus dem formoffenen Äther plätschert.
Nicht nur in Tongue, das vage an Oli Knight denken lässt, bevor die Nummer in einem weniger spartanischen Kontext postrockig dröhnende Nuancen bekommt, und Love Breathed His Last, das als mitternächtlicher Klangteppich gesprochene Field Recordings aus der Distanz rezitiert, und sich als Ausklang auf Ansätze eines konventionelleren Song einlässt, dabei aber unkonkret und ziellos fließend bleibt, funktioniert The Death of Cupid insofern wie ein eklektisches Moodpiece, dem es an wirklich herausragenden Szenen mangelt und das primär passiv konsumiert werden will – in der richtigen Stimmung aber wiegt die imaginative Hintergründigkeit einer oft etwas unfertig wirkenden Platte dies jedoch so vielversprechend auf (weswegen es mit einem immanenten Sympathiebonus auch die Aufrundung in der Bewertung gibt).
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