Mindforce – New Lords

von am 6. Dezember 2022 in Album

Mindforce – New Lords

Mindforce setzen den Weg ihres Debütalbums Excalibur durch die Moshpit-Scheise zwischen fetzigem Crossover Trash und schörkellosem New York/ Metallic Hardcore nahtlos fort, agieren auf New Lords nunmehr aber sogar noch ein bisschen härter, heavier und kompakter als bisher bereits.

Eigentlich wollte für das Quartett aus Poughkeepsie nach Excalibur kein weiteres Album aufnehmen – das war der Plan, zu dem letztendlich auch noch Verletzungen, dramatische Unfälle, eine Pandemie und andere Schicksalsschläge kamen. Vier Jahre – sowie zahlreiche EPs, Splits und Singles – später ist New Lords nun aber doch da – und dauert bei 10 Songs gerade einmal annähernd 17 Minuten.
Was klarerweise als Ansage zu verstehen ist, nicht als einknickender Kompromiss: In Summe machen Mindforce schließlich alles nochmal um das Quäntchen besser als auf ihrem Einstand – auch wenn (trotz solcher Highlights wie All Facts) der eine oder andere wirklich aus dem konstant starken Gefüge herausragende Song fehlt, der wirklich ikonisch über der Szene-Glocke hängen bleiben würde.

Freilich sowieso ein sehr relativer Kritikpunkt, weil die Dichte an hochqualitativem Songwriting passt, das Mosh-Kerosin Kaskaden an geil-eklektischen Riffs und antreibenden Grooves in den Pit auspuckt, die Hooks von der tollen Performance sowie der perfekt sitzenden Taylor Young-Produktion befeuert werden, und die Auftrittsfläche ohnedies auch eine immense Breitenwirksamkeit hat: Mindforce klingen weiterhin, als hätte Turnstile-Sänger Brandon Yates einen Hybriden aus Slayer-Leads, Knocked Loose-Tough Guys-Szenen und wirbelnden Blacklisted-Katharsis (alleine die eigentlich patentiert seien müssende Gesangslinie von Thirteen And Mean bitte!) genommen, um sich mit den Tugenden von Municipal Waste am Erbe von Power Trip zu versuchen.

Nach dem heulenden Titelsong-Intro ist man mit fetten Breakdowns und Gangshouts jedenfalls auf schwitzende Tumulte vor der Bühne eingeschworen, zumal die skandierte Stafette an catchy Abfahrten von Front-Charismatiker Jay Peta vor den nackenmasierenden Rhythmen und thrashigen-Slomo-Fließbändern aus den Saiten auch ohne Atempause nicht abreißen will, bis Rotten nach dem hastigen Instrumental Street Slayer seine Megadeth-Liebe unkaschiert durch den Filter drückt.
All (mehr oder minder) Killer, (definitiv) No Filler also – zumal die kompakte Spielzeit dem MO zusätzlich in die Karten spielt, die Langzeitwirkung durch eine Instant-Kurzweiligkeit aufgewogen wird, und die knackige Dynamik so schnörkellos verdammt spaßig ist, ohne auch nur einen Funken Fett angesetzt zu haben. Da kann man mit dem Momentum auf der Seite der New Lords schonmal die Aufwertung zwischen den Punkten durchbogen. Immerhin: „I can’t believe we wrote another LP“ mag Peta zwar selbst staunen, doch ist ihm sicher bewusst, dass, sollte hiernach tatsächlich endgültig Schluß sein, Mindforce immer noch wie ursprünglich angedacht eine makellose Diskografie im Nachlass hätten.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen