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Aus der selbst auferlegten Pause nach dem guten 2010er Album 'Postcards of Young Man' kehren die Manic Street Preachers gleich mit zwei Platten zurück. Auf dem ersten davon zeigen die Waliser, dass vorausgeschickte Charakterisierungen wie "akustisch" und "zurückgenommen" in ihrem Kontext trotzdem jederzeit problemlos "groß", "ausladend" und "bedeutungsvoll" meinen können: näher ran ans kuschelige Lagerfeuer kommt das Trio mit ihrem Orchester-Pop kaum.
Dass Bob Dylan mit 'Self Portrait' 1970 absichtlich ein mieses Werk abliefern wollte um nach einer Handvoll schier übermenschlich brillanter Veröffentlichungen nicht länger als gottgleich betrachtetes Genie verehrt zu werden, kann man wohl getrost in die Welt der von Dylan selbst um seine eigene Person kreierten Mythen einreihen.
Knapp zehn Monate sind seit dem letzten Ty Segall-Album 'Twins' vergangen - eine schiere Ewigkeit für den notorischen Dauerveröffentlicher. Das hat mehrere Gründe, und jeden davon hört man dem kurskorrigierenden, zurückgenommenen 'Sleeper' nun auf die eine oder andere Art nun an.
Die Foo Fighters haben es bereits getan, die Punkrocker von Polar Bear Club ebenso wie Make Do And Mend. Die heruntergeschraubte Akustikplatte ist im Leben eines Musikers längst unabdingbar. Nur wenigen steht das spartanische instrumentale Gewandt dann jedoch auch derart gut wie Erik Francis Schrody.
'Immunity' ist eine 60 minütige Wanderung durch die Nacht in den Sonnenaufgang; ein rauschhaftes Flechtwerk aus progressiven Techno-Extasen und ätherisch treibenden Ambientlandschaften - in den besten Momenten ein schlichtweg magische Reise.
Da bekommt sogar der kälteste Zyniker Tränen in den Augenwinkeln: Scott Matthew gibt seiner live so gerne gefrönten Leidenschaft für Fremdkompositionen auf Albumlänge nach und leidet sich in betörender Schönheit durch ein Meer aus berührenden Lieblings-Lovesongs.
Rob McAndrews alias Airhead ist in vielerlei Hinsicht spät dran mit seinem Debütalbum. Da kann der Engländer natürlich von Glück sagen, dass seiner eklektischen Post-Dubstep-Übung 'For Years' vor allem dank James Blake trotzdem genügend Aufmerksamkeit zuteil wird.
Will Wiesenfelds fährt immer noch den Laptop hoch wenn er zu musizieren beginnt - komponiert seine in sich weilenden, abgründig dunkel schimmernden Synthie-Songs aber nun gesangslastiger, klarer strukturiert, griffiger: für 'Obsidian' hat der 24 jährige Baths in seine Version einer elektronischen Ein-Mann-Popband umgewandelt.
Alex Zhang Hungtai hat den Lost Highway verlassen der ihn auf 'Badlands' so erfolgreich auf heimgesuchte Nostalgie-Strände und verlassene Surf-Buchten geführt hat und driftet mit dem Doppelschlag 'Drifters / Love Is The Devil' lieber vollends in sein eigenes Universum ab.
Bosnian Rainbows ist nicht nur das Projekt, für das Omar Rodriguez-Lòpez The Mars Volta beerdigt hat: es ist die Band, die das Solo-Schaffen des Ausnahmegitarristen erdet und dem manisch getriebenen Diktator dabei das Prinzip einer künstlerischen Gemeinschaft anhand elf wunderbar unkonventionell-eingängiger Rocksongs im psychedelischen Wave-Gewand erklärt.