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In Worte zu fassen, was genau die ekelerregende Anziehungskraft der abgründigen Industrial/Noise-Welt von Margaret Chardiet ausmacht, bleibt auch anhand der zweiten Pharmakon Platte 'Bestial Burden' ein schwieriges Unterfangen. Fest steht , das wohl niemand sonst derzeit der Kunst des absoluten Unwohlseins einen derart ausdrucksstarken Klangkörper aufzwingt.
Als "der Missing-Link zwischen 'Damnation' und 'Ghost Reveries' oder als ob 'Heritage' direkt nach 'Ghost Reveries' geschrieben worden wäre, ohne dass 'Watershed' jemals existiert hätte" wurde 'Pale Communion' im Vorfeld wortreich umrissen. Stimmt alles irgendwie. Abseits der feinen Nuancen hätte es aber auch durchaus genügt zu sagen: Opeth haben 'Heritage 2.0' aufgenommen.
Weil sich neuerdings verzweifelte Trompetenbläser hinter beinahe jeder Ecke verstecken ist man glatt versucht zu behaupten: wenn 'I Predict a Graceful Expulsion' das Doom-Soul-Album der 26 jährigen Londonerin war, dann ist 'Neuroplasticity' wohl ihre Interpretation eines Doom-Jazz Albums.
Ben Frost hat im Kongo Mittel und Wege gefunden seinen experimentellen Elektronikgebilden ihre Menschlichkeit nahezu restlos auszutreiben und dabei dennoch eine neue Körperlichkeit zu verleihen.
Michael Gira kennt zwischen gnadenlosen Babyfratzen und auslaugenden Mediationen um Revolutionsführer im Exil keinerlei Erbarmen, denkt Ansätze weiter und setzt den Höhenflug seiner Swans konsequent dort fort, wo 'The Seer' zu Ende ging.
2001 verunstalteten die Vampire von The Icarus Line noch den Nightliner der Strokes und brachen wenig später in Fred Durst's Interscope-Büro ein. Näher ran an den großen Mainstream-Rock'n'Roll-Zirkus wollten Joe Cardamone und seine Gefolgschaft nie. Das seinem Titel geradezu absurd Lügen strafende 'Slave Voves' zeigt einmal mehr, warum dem immer schon so sein musste: auch Album Nummer 5 saugt im beklemmenden Zwielicht Blut.
Der erste Platz im Rennen um das beste untruen Black Metal Album im Jahr 2013 dürfte in fester Hand von Deafheaven bleiben. Altar of Plague reklamieren mit ihrem dritten Studioalbum auf verstörende Art und Weise jedoch ebenfalls einen Platz am Treppchen.
Michael Gira konzentriert aus 30 Jahren Bandgeschichte das vielleicht ultimative Swans Werk: einen uferlosen Klangmonolith - angereichert mit allen Tugenden, zelebriert in mitreißender, nie gehörter Konsequenz und Rücksichtslosigkeit.
2016 war das Jahr großer (nicht nur) musikalischer Verluste und einiger wirklich starker Alben - da fällt zwangsläufig etwas unter den Tisch. Auch heuer gibt es deswegen eine ungereihte Rangliste voller Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte, die aber dann nicht in der regulären Konsensliste reüssieren konnten.
Mirror for Psychic Warfare spielen obskur-herausfordernde Ambientmusik, die zu keinem Zeitpunkt verbergen will, dass die 46 Minuten dieses selbstbetitelten Debütalbums von zwei verdienten Köpfen des Post-Metal in unmittelbarer Neurot-Nähe erdacht wurden.