Suche nach: konvent
Zyniker werden behaupten das Beste am nunmehr neunten AFI Album sei die an die Veröffentlichung geknüpfte Tour mit (und wegen) Touchè Amorè. Dabei zeigt sich anhand von 'Burials' einmal mehr: Totgesagte leben einfach länger.
Wunderbar: die grindende Noiserockkavalarie Melt-Banana ist endlich wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht! Fast noch besser: man hört ihr zu keinem Zeitpunkt an, dass sie fast sechs Jahre nach 'Bambi's Dilemma' nur noch aus dem Kernduo Yasuko Onuki und Ichirou Agata besteht.
Nichts ist aktuell wohl leichter als von der ersten The Dismemberment Plan Platte seit knapp 12 Jahren enttäuscht zu werden. Dabei ist 'Uncanney Valley' gar nicht zwangsläufig ein schlechtes Comeback geworden - nur eine auf dem falschen Fuß erwischende, zugängliche Ohrwurmsammlung, die eben doch auch deutlich hinter dem bisherigen Schaffen der Band hinterherhinkt.
Pearl Jam rocken auch auf 'Lightning Bolt' wieder stilvoll gegen das Älterwerden an: abwechslungsreicher und tiefgründiger als das enttäuschend aus der Hüfte geschossene 'Backspacer', aber deswegen nicht besser zum Klassiker geeignet. Eine souveräne Angelegenheit ohne magische Momente, routiniert mit der gewohnten Klasse nach Hause gespielt.
Das vierte Future of the Left Album beginnt mit 'Bread, Cheese, Bow and Arrow', einer stoischen, stakkatohaften Riffkaskade die insgeheim der potentiell beste Helmet-Song seit eineinhalb Dekadenist, und endet mit 'Why aren't I Going to Hell', einer rostigen Halbballade in Horror-Schieflage, die Therapy? so auch auf 'Suicide Pact - You First' bringen hätten können. Dazwischen ist 'How To Stop Your Brain In An Accident' beinahe makellos angepisster Noiserock mit einem Bein in der Irrenanstalt - in Summe aber doch das bisher zerfahrenste Werk der Band.
"Alles ist gut. Anders, aber gut." versucht es Casper in 'Ariel' gleich selbst auf den Punkt zu bringen. 'Hinterland' ist der musikalisch verhältnismäßig mutige, Fanbase-entzweienden Schnitt zum durch die Decke gehenden 'XOXO' in Form der fortgesetzten Abkehr vom reinen Hip Hop und der vielleicht endgültigen Ankunft der Hypegestalt Benjamin Griffey im konventionell ausstaffierten Indierock von der Stange.
Das maschinellen 'Blues Funeral' im Rückspiegel lassend ist 2013 bisher vor allem ein umtriebiges Jahr der Kollaborationen für Raubein Lanegan. Vierzehn Jahre nach seinem ersten Coveralbum 'I'll Take Care of You' ändert 'Imitations' dies mit zwölf gefühlvollen Rückblicken auf prägende Songs aus Kinderjahren und ins Konzept passende zeitgenössische Favoriten von Dark Mark .
'Sequel to the Prequel' ist das erste Album von Pete Doherty, dass sich nicht zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen berauschendem Meisterwerk und ermüdenden Totalausfall aufreibt, sondern den 34 jährigen durchwegs souverän und routiniert als Vorstand einer vielseitig einsetzbaren Indierockband zeigt.
Mit ihrem Zweitwerk finden Volcano Choir zu sich: tatsächlich präsentiert erst 'Repave' die Symbiose aus Justin Vernon und dem Postrock-Kollektiv Collections of Colonies of Bees erstmals als ineinandergreifendes Bandgefüge - mit Songs, die diesmal eben auch mehr sind, als nur lose miteinander verankerte Ideen und Tagträume.
2000 blickten Dan the Automator, Kid Koala und ein auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst befindlicher Del the Funky Homosapien als Deltron 3030 in die Zukunft des Hip Hop. 13 Jahre später steht dem ausladenden Breitwand-Geniestreich tatsächlich die nicht mehr für möglich gehaltene Fortsetzung ins Haus - ein retroklassisches Vergnügen ohne Meisterwerk-Anspruch kündigt sich an.