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Für den von Drive losgetretenen Hype mag John Carpenter mit seinem ersten Soloalbum ein wenig zu spät dran sein - der Konkurrenz marschiert er mit zeitloser Klasse dennoch ein Stück weit voraus: Der Horror-Meister zelebriert 49 Minuten 80er-Jahre-Synthiescore mit feinem Oldschool-Feeling.
"Comparing me with Frank Sinatra? You must be joking. To be mentioned in the same breath as him must be some sort of high compliment. As far as touching him goes, nobody touches him. Not me or anyone else." schwärmt Dylan über Ol’ Blue Eyes. 'Shadows in the Night' ist folgerichtig eine regelrecht demütige Verneigung vor der Frühphase Sinatras geworden.
Nach 'The Bloom and the Blight' domestizieren die beiden Two Gallants ihren Sound noch weiter: aus dem zornigen Duo von einst ist endgültig eine friedliche Version ihrer selbst für versöhnliche Abendstunden geworden.
Der Vorgänger 'Bitter Drink, Bitter Moon' war seinerzeit die dritterfolgreichste Kickstarter-Aktion überhaupt - 'Big Dark Love' lukrierte im Vorfeld sogar ganz mühelos nochmal um 100.000 US-Dollar mehr. Seit sich Murder by Death auf den Crowdfunding-Weg begeben haben, läuft es wie am Schnürchen für die Band aus Bloomington. Vielleicht sogar glatter, als es ihren Songs gut tut.
Natalie Prass ist unglücklich und lässt einem dabei mit ganz wundervollen Songs zwischen Pop, Soul und Americana das Herz aufgehen. Großes Beziehungskino im Breitwandformat, wohldosiert inszeniert und elegant umgesetzt. Kaum zu glauben, dass es sich hierbei um ein Debütalbum handelt.
Yannick Ilunga, ein 24 jähriger Kapstädter, ist (noch?) kein Innovator des Pop, versteht es aber die Zeichen der Zeit zu deuten und seine eklektischen Songs bei den richtigen Vorbildern abzuschöpfen.
Wem die elfenhaften Songs von Joanna Newsom immer schon ein wenig zu affektiert waren, dem könnte Jessica Pratt zumindest aufgrund der sehr ähnlichen Stimmfarbe unaufdringlich entgegen kommen. Aber nicht nur all jenen schenkt sie 'On Your Own Love Again' - ein absolut klassisches, zeitloses Folkalbum, wie es heutzutage kaum noch jemand schreibt.
California X haben bei der Auswahl des Plattencovers durchaus selbstreflektierende Analytik unter Beweis gestellt: anstatt hemmungslose J. Mascis-Gitarren vor die sengende Sommersonne zu halten, fiebern die Kalifornier nun gemäßigteren, dunkleren Nächten entgegen. Vor allem aber zeigt das Zweitwerk eine Band auf der Durchreise: das Licht am Ende der Strecke ist zwar in Sichtweite, auf 'Nights in the Dark' allerdings auch noch nicht erreicht.
Ty Segall empfiehlt sich auf 'Mr. Face' als Innovator der 3D-Szene, tut hier im Grunde aber vor allem vier Songs lang, was er längt besser als alle anderen kann: er wärmt Erinnerungen an 60s und 70s entlang seines unfehlbar wirkenden Songwriter-Laufbandes auf.
Mit Cover EPs ist es ja für gewöhnlich so eine Sache, die meisten diesbezüglichen Veröffentlichungen sind mehr oder weniger ein Vehikel um entweder die coverende Band ins Rampenlicht zu pushen beziehungsweise aus der Versenkung zurückzuholen oder einfach einen Batzen Geld mit seltsamen Coverversionen von noch seltsameren Popsongs zu verdienen. Manche Künstler speisen gar ihren gesamten Daseinszweck aus der Neuinterpretation bestehenden Materials. Belege gibt es für jedes dieser Beispiele.