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2016 liegt endlich im Rückspiegel, der Jahrescharts-Wahn kann also auch an dieser Stelle beginnen: Das Heavy Pop-Ranking der 50 subjektiv besten, wichtigsten und liebsten Alben der vergangenen 12 Monate:
Frank Ocean setzt zum Mindfuck an: Der in zwei Versionen erscheinende Nachfolger zu channel ORANGE heißt doch nicht Boys Don't Cry (obwohl Ocean unter der Dusche zu weinen scheint), sondern nennt sich hinter grünem Kurzhaarschnitt Apple-Exklusiv Blonde - obwohl am Tillmans-Cover Blond zu lesen steht. Nur einen Tag nach Forever legt der R&B-Meister damit demonstrativ nicht das Werk vor, auf das alle Welt gewartet hat.
Nach drei gefeierten Alben sowie einer Handvoll Mixtapes und Kollaborationen folgt am Höhepunkt der Charttauglichkeit der unerwartete Backlash im unaufhaltbar scheinenden Hype-Siegeszug des Aubrey Graham: Drake verhebt sich auf Views gravierend beim Versuch sein ultimatives Opus Magnum zu schaffen und liefert stattdessen eine geballte Ladung stilvoll produzierter Langeweile.
Wenn es eine der größten Sorgen des weißen Albums von Weezer ist, dass es den bisher genormten 7 Jahres-Abstand zum jeweiligen unbetitelten Farbvorgänger nicht einhalten konnte, muss das bedeuten, dass das Formtief von Rivers Cuomo endgültig durchtaucht ist: 10 cheesy-schmissige Ohrwürmer in knackigen 35 Minuten stellen als gelungenes Amalgam zwischen 90er Stärken und 2000er-Absichten den gewohnten Hit-Standard wieder her.
Dass die vollmundigt betitetlte 'The Marshall Mathers LP2' tatsächlich das beste Album des Rappers seit gut einem Jahrzehnt darstellt muss in diesem Kontext freilich nichts mehr bedeuten: Eminem legt sich die Latte für sein achtes Studioalbum mutwillig hoch und scheitert aus verschiedenen Gründen an der selbstauferlegten Bürde dem Meisterwerk von 2000 endlich einen würdigen Nachfolger zu schenken.
Eigentlich sind Este, Danielle und Alana Haim mit ihrem lange herbeigehypten Debütalbum zu spät dran: mit einem knappen Dutzend an maßgeschneiderten Pop-Ohrwürmer hätte das der ideale Soundtrack für den Sommer 2013 sein können. Ob 'Days are Gone' sich jedoch bis zum nächsten halten können wird bleibt abzuwarten.
2000 blickten Dan the Automator, Kid Koala und ein auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst befindlicher Del the Funky Homosapien als Deltron 3030 in die Zukunft des Hip Hop. 13 Jahre später steht dem ausladenden Breitwand-Geniestreich tatsächlich die nicht mehr für möglich gehaltene Fortsetzung ins Haus - ein retroklassisches Vergnügen ohne Meisterwerk-Anspruch kündigt sich an.