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Wo jedes Studioalbum neue Facetten des englischen Prog-Meisters freilegt, entlässt "An Evening with Steven Wilson" abseits der erwartbar makellosen, bis ins Detail durchkomponierten Perfektion in Sachen instrumentaler und inszenatorischer Virtuosität ebenfalls mit einer überraschenden Erkenntnis: Der alterslos wirkende 48 Jährige präsentiert sich im Orpheum entwaffnend nonchalant als erstaunlich amüsanter Zeitgenosse.
Bruce Soord's Discographie mangelt es rund um The Pineapple Thief und zahlreiche andere Projekte wahrlich nicht an markanten Momenten. Mit seinem selbstbetitelten Solodebüt hat er 2015 dennoch eine Platte geschaffen, die absoluten Sonderstatus genießt: Für Soord selbst ein zurückgenommen inszeniertes Fenster in die Vergangenheit, intim und nostalgisch; für alle anderen ein den Alltag 41 Minuten lang entschleunigendes Manifest der Zeitlosigkeit, in dessen betörende Anmut und versöhnliche Nachdenklichkeit man immer wieder abtauchen kann. Spektakulärere Platten hat der Engländer deswegen schon aufgenommen - eine wohligere oder gar weisere als 'Bruce Soord' aber vielleicht noch nicht.
16 Jahre nach '2001' ist das anstelle von 'Detox' erschienene 'Compton' kein weiteres wegweisendes Meisterwerk geworden und fühlt sich auch nicht nach dem versprochenen "großen Finale" von Dr. Dre an. Stattdessen serviert das Produzenten- und Marketinggenie Andre Romelle Young ein absolut unpeinliches und erstaunlich zeitgeistaffines Update seiner Fertigkeiten, das ihn zu gleichen Teilen als Zampano, Förderer und Zulieferern des modernen Hip Hop positioniert abtreten lässt.
Man muss sich nicht emotional in die dem vierten Soloalbum von Steve Wilson zugrunde liegende, sozialkritische Hintergrundgeschichte verlieren können, und in dem eklektischen Stilfeuerwerk drumherum festzustellen: schönere, unterhaltsamere Songs hat der Engländer seit Ewigkeiten nicht geschrieben!
Alex Zhang Hungtai reist als moderner Nomade durch die Welt. Ungebunden und ohne festen Wohnsitz lässt er sich durch fremde Städte treiben und saugt Impressionen auf, um sie in seinen eigenen musikalischen Kosmos zu transkribieren. 'Stateless' ist der potentielle Soundtrack zu diesen zyklischen Wanderungen durch das faszinierende Unbekannte.
Auf Wiedersehen Vergangenheit, Hallo Zukunft. Das mögen sich Thirteen Days aus Klagenfurt in den letzten Monaten und Jahren einige Male gedacht haben: Management-Probleme, die Hälfte der Band verabschiedete sich nach und nach und wurde durch Mitglieder der steirischen Kombo Days in Paradise ersetzt. Zudem wurde dem Power-Poppunk früherer Tage zugunsten eines rockig-alternativen Sounds abgeschworen. Herausgekommen ist 'Goodbye to Yesterday', ein ambivalentes Album.
Nach zahlreichen EP-Veröffentlichung seit ihrer Gründung 2009 haben die Goodtime Boys aus Cardiff/Southampton/Brighton genau genommen ja bereits viel zu viele Kerben im Bettpfosten, um tatsächlich noch als Newcomer im modernen Hardcore-Schwimmbecken durchgehen zu dürfen.
Sanftmütige Melodien schimmern hinter der unnachahmlich melancholischen Stimme, und dezente Electro-Nuancen mit feinem Brit-Soulanstrich umgarnen freischwebende Ethno-Tendenzen: Damon Albarn hat das so von ihm zu erwartende Popalbum aufgenommen. Das ist ohne große Überraschungen so vorhersehbar wie atemberaubend schön.
Nicht verpassen! | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 bis 01 | Die EP [mehr…]
Dass sich da Großes ankündigen würde konnte man freilich bereits erahnen, als Philipp Szalay sich vor gut einem Jahr und vor der Geburt von Farewell Dear Ghost unter eigenem Namen auf sein Debütalbum vorbereitete. Dass das Debütalbum 'We Colour the Night' die hiesige Medienlandschaft letztendlich aber in derart kollektiven Jubel versetzen (vgl.: The Gap, Kleine Zeitung, Profil,...) und die Gänsehaut-Hitsingle 'Fire' die Spitze der FM4 Charts gleich mehrere Wochen okkupieren sollte - das ist dann aber irgendwie nochmal eine ganz andere Geschichte. "Der Beweis, dass österreichische Musik sich international nicht verstecken muss" - ist das diese Erfolgsgeschichte schon sehr richtig auf den Punkt gebracht worden.
Welche Platten Farewell Dear Ghost 2013 abseits von 'We Colour the Night' begleitet haben verrät Philipp Szalay nun im Heavypop Adventskalender - mit fachkundiger Verstärkung durch Bassist Philipp Prückl.