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Das grundsätzlich interessante Gesamtkonzept hinter 'Scratch My Back' und 'And I'll Scratch Yours' ist ein wenig in die Hose gegangen. Erst entpuppten sich Gabriels Interpretationen fremder Songs als wenig überzeugend - und ganze zwei Jahre später hängt der oftmals verschobene Gegenpol dazu ähnlich bedeutungslos in der Luft.
'Blackfield IV' setzt den auf 'Welcome To My DNA' eingeleiteten Rückzug von Steven Wilson aus der kreativen Partnerschaft mit Aviv Geffen fort. Blackfield entwickelt sich dadurch immer drastischer zum Soloprojekt des israelischen Musikers - auf dem Kitsch und Schmalz in irritierend abgeschnittenen Songs nach Lust und Laune gedeihen dürfen.
Es wird wieder elektrisch am Schwarzl: Wieder ist ein Jahr vergangen, wieder pilgert das Festivalvolk in das gleichnamige Freizeitzentrum zum Urban Art Forms Festival. Dieses Jahr hat man sich bemüht, noch mehr zu bieten, bespielt die Main Stage schon am Donnerstag – ohne allzu große Überraschungen im Lineup, aber mit ordentlich Remmidemmi.
Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet macht im stillen Kämmerlein dort weiter, wo ihm das überraschende Debütwerk 'Peanut Butter Blues and Melancholy Jam' begeisterte Kritiken und eine Mercury Prize Nominierung beschert hat. Dem hypnotischen Beat-Rausch 'Some Say I So I Say Light' geht auf die volle Distanz von 53 Minuten leider dennoch gelegentlich die Luft aus.
Neues aus der Retro-Ecke mit Supergroup-Touch: Nuclear Blast rüstet sich für den Fall, dass AC/DC tatsächlich einmal in Pension gehen könnten oder schwitzender Hardrock plötzlich wieder die coolste Sache der Welt wird.
Da bleckt die gesamte Gefolgschaft der Letztendlich-Doch-Nicht-Bewegung "The Wave" zurecht lüsternd die Zähne: Dass beim Zusammentreffen von Pianos Become the Teeth und Touchè Amorè nichts schiefgehen konnte, war bei einem potentiell feuchten Traum für jeden Anhänger emotionalen Screamo-Hardcores eigentlich von vornherein klar. Dass diese knapp 10 Minuten aber derart berauschend geraten würden, überrumpelt dann doch gehörig.
Die letzte Aufarbeitung poetischer Ergüsse durch bekannte Musiker führte im letzten Jahr bekanntlich zum kreativen Supergau 'Lulu'. Die Schwedenrocker Mando Diao beschreiten nun ähnliche Wege, beweisen mit unspektakulär anschmiegsamen Belanglosigkeiten aber doch deutlich mehr Geschmack.
Flankiert von grandiosen Supportacts betreibt Fireside-Frontmann Kristofer Åström im Forum Stadtpark schweißtreibende Kosmetik an seinen melancholischen Lagerfeuersongs und dazu gehörige Korrekturen an Erwartungshaltungen.
Blood Red Shoes machen das beste aus der Lage, die ihnen das eigens angelegte Soundkorsett aufzwingt und versuchen erwachsen zu werden. Hits natürlich inklusive.
Die Obama Euphorie ist dahin, die Abrissbirne schwingt durch die Wall Street: der Boss liefert zürnend den hemdsärmeligen Soundtrack zur Occupy-Bewegung mit grundsolider, aber endlich wieder packender Rockmusik von der Stange.