Steve Gunn – Nakama

von am 7. Februar 2022 in EP

Steve Gunn – Nakama

Nakama bedeutet aus dem Japanischen übersetzt offenbar so viel wie Freund, Kamerad oder Verbündeter. Die gleichnamige EP von Steve Gunn ist folgerichtig eine Kooperations-Geschichte.

Fünf Songs hat der in Brooklyn wohnhafte Gitarrist Gunn dafür von seinem feinen jüngsten Sololabum Other You noch einmal in Gesellschaft neu aufgenommen.
Mit Mdou Moctar verlagert er Protection in ein akustischer Folk-Setting, naturalistisch und mitsamt Handclaps den mild-sommerlichen Sonnenschein einer unaufgeregten Platte vorwegnehmend. Das Tempo ist aus der sowieso relaxt groovenden Ohrwumr-Nummer ebenso exemplarisch für das übergeordnete Ganze von Nakama weiter herausgenommen worden, der Hintergrund der Nummer wirkt nun dafür lebendiger, geselliger verweilend und atmosphärischer. Für Good Wind (das sein Ambiente nun beinahe im loungigen Yacht-Jazz dösen lässt) und das schamanistische On the Way lädt Gunn die Natural Information Society ein und verstärkt die formoffene Nonchalance der Other You-Versionen delirant, sedativ und halluzinogen. Eine Zusammenarbeit als Symbiose.

Das märchenhaft verträumte Orginal von Ever Feel That Way wird mit Circuit des Yeux in eine Welt der Synthies und Klaviertasten, später auch Bläser und unendlich dezent imitierten Streicher-Ahnungen übersetzt, den Gesang ätherisch entrückt. So pflegt das Gespann die noch kontemplativer gewordene, alles körperliche hinter sich lassende Elegie, bevor Reflection (mit Bing & Ruth) nun eine schlafwandelnde Slowcore-Metamorphose mit retrofuturistischen Kraut-Trance-Tendenzen ist.
Trotz seiner prägenden Gäste ist Nakama mit Gunn als Konstante so ein kohärentes Gesamtkleinod mit homogenem Fluss geworden – beides sogar vielleicht auf eine in sich geschlossenere Weise, als es die ursprünglichen Album-Varianten am Stück darstellen. Weswegen die 24 Minuten der in subtilen Nuancen spannende Ansätze aufzeigenden EP auch eine durchaus substantielle Alternative zu den Langspieler-Ursprüngen darstellen – zumindest aus Fansicht.

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