Sun Kil Moon – Bees on Echinacea
Daher (wie der 57 jährige bei Live-Auftritten offenbar gerne betont) ohnedies „niemand mehr seine Alben höre“ und sporadisch veröffentlichte Songs noch mehr Aufmerksamkeit generieren, bleibt Mark Kozelek für die neue Sun Kil Moon-Single Bees on Echinacea bei dieser Release-Wahl.
Ob das breite Desinteresse an der Musik von Kozelek tatsächlich Format-abhängig ist, darf freilich bezweifelt werden. Fest steht aber, dass das knapp fünfminütige, wieder einmal unter relativem Ausschluss der öffentlichen Wahrnehmung veröffentlichte Bees on Echinacea qualitativ ein kleines Sun Kil Moon-Juwel darstellt.
Ein nostalgisches Klavier dominiert die instrumentale Seite, der Hintergrund wird von einer subtil inszenierten, insgeheim aber episch heulenden Gitarre (oder ist es ein Synth?) ausgeschmückt. Wodurch Bees on Echinacea ein bisschen wie eine veritable 80er-Powerballade klingt – von Billy Joel für eine pathos-affine Hairmetal-Gruppe nach einer R.E.M.-Vorlage abgeschrieben, aber letztlich von keiner Bandbesetzung ins Stadion abgeholt worden.
Stattdessen sitzt da nun Kozelek und versucht seine Stimme vom Sprechen wieder deutlicher auf das Singen zu fokussieren, gibt sich gefühlvoll und nahbar. Im Herzen der Nummer wartet dann auch eine cinematographische Einkehr, die wie ein Tribut an Sakamoto oder Hisaishi lauert, während der Sun Kil Moon-Mann sich selbst den summenden Harmnie-Background besorgt.
Abzüge gibt für Bees on Echinacea allerdings, weil Kozelek textlich einfach nicht aus seinen bereits gefühlt tausendmal ähnlich gehörten Baukasten-Themen ausbrechen kann und der Fade Out wie ein nicht unpassender, aber dennoch äußerst fauler Ausweg aus der Komposition wirkt.
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