The Saddest Landscape – After the Lights

von am 16. Februar 2012 in Album

The Saddest Landscape – After the Lights

The Saddest Landscape veröffentlichen zur richtigen Zeit am richtigen Label um im Zuge der algemeinen „The Wave„-Hysterie wahrgenommen zu werden. Später Lohn dafür, dass das heimliche  Bindeglied zwischen La Dispute und Pianos Become The Teeth doch schon so lange unheimlich famose Platten raushaut.

Wobei die Bezeichnung Bindeglied zumindest Pianos Become The Teeth noch verhältnismäßig schmeichelt, könnte man doch auch Blaupause sagen. Waren The Saddest Landscpape doch schon viel eher da, haben mit ‚After the Lights‚ nicht nur bereits ihr viertes Album im Rennen, sondern auch schon einen Split samt Personalwechsel und die Reunion 2010 hinter sich. Mitbekommen hat man abseits informierter Kreise wenig davon, mit The Saddest Landscpape als Geheimtipp wird man in Zukunft allerdings wohl nicht mehr hausieren gehen können. Für den Nachfolger des makellosen Comebackwerks ‚You Will Not Survive‚ haben die Amerikaner nun bei Topshelf Records unterschrieben. Wer ‚The Lack Long After‚ bereits im Warenkorb hatte, wird vermutlich auch ‚After the Lights‚ dankend dazugepackt haben.

Die Affinität zu allzu ausfransenden Melodieparts, die Richtung Post-Rock stieren, die verkneifen sich The Saddest Landscape weitestgehend. Stattdessen bleibt der Pegel beinahe über die gesamte Laufzeit von 24 Minuten im roten Bereich. Mit den klassischen sieben Songs haben The Saddest Landscape ihre Liebe zu kurzen Alben beibehalten, über 27 Minuten brauchten sie ohnehin noch nie für ihren ungestümen Mix aus Hardcore, Screamo und Punk. Und doch haben die Bostoner sich im Detail weiterentwickelt, Ingredenzien ihrer Stilmelange unterstrichen und hervorgehoben. Am markantesten: Schlagzeuger Aaron Neigher wirbelt aufgepeitscht wie ein wild gewordener Berseker durch die Stücke, schlägt im permanenten Geschwindigkeitsrausch den Trommelwirbel zum prägenden Element der meisten Songs. Daneben duellieren sich klare, oftmals dissonante Gitarrenlinien in bester Post-Hardcore Manier, lassen konkrete Melodien nur kurzzeitig aufblitzen und stürzen sich sofort ins nächste Punkriff.

Von der Kanzel brüllt derweil Prediger Andy Maddox unvergleichlich von zwischenmenschlichen Problemen und der allgemeinen Schwere des Lebens. Und dass man manchmal eben doch nicht alleine ist: „We are the dreamers / You are the reason that I know I will make it through„. Die Stimme überschlägt sich und driftet in ein gar weinerliches Flehen. Den Bogen überspannt haben The Saddest Landscape irgendwie immer schon. Die Tour mit La Dispute hat dazu ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur weil deren Bassist Adam Vass das Artwork auf den Leib geschneidert hat. The Saddest Landscape operieren auf ‚After the Lights‚ am offenen Herzen, zelebrieren Emotionalität auf eindringlichste Weise und wahrscheinlich leidvoller denn je. Die Intensität der Platte droht sich dabei gelegentlich in ihrer Gleichförmigkeit zu verlieren, Abkühlungen wie das sich auf halben Weg ausbremsende ‚The Urge for Performance‚ halten die Sache spannend. Dass ‚When Everything Seemed to Matter‚ auf idente Art geplant wurde, weniger. Eine gewisse Formelhaftigkeit kann man dem dem vierten Album der Band leider nicht absprechen.

After the Lights‚ geniest seine besten Momente bereits in den ersten  3 Minuten und 45 Sekunden, wenn ‚In Love With the Sound‚ sich nach und nach selbst anheizt und die Latte unerreichbar hoch legt. Das ist vielleicht taktisch unklug aber nicht der Grund, weswegen ‚After the Lights‚ nicht vollends mit dem Überwerk ‚You Will Not Survive‚ mithalten kann. Muss es auch nicht, denn The Saddest Landscape haben sich wieder zu einem kleinen Stück neu erfunden, lassen in der hysterischen Depression nun immer deutlicher den Willen erkennen, sich selbst aus dem Dreck zu ziehen und zelebrieren ihre romantische Form der Aggresivität immer noch weitab des Standarts. „This health nothing!“ skandiert Maddox immer wieder, wie von der Tarantel gestochen „This heals nothing!„. Muß es auch nicht – es macht die Sache aber erträglicher.

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