Unknown Mortal Orchestra – Blue Record

von am 17. Oktober 2013 in EP

Unknown Mortal Orchestra – Blue Record

Reine Akustik-Veröffentlichungen sind meistens ausnahmslos eine fraglich benötigte Fanangelegenheit. So grundsätzlich auch ‚Blue Record‚ des Unknown Mortal Orchestra, aber nebenbei gesagt: wenn schon derartige Veröffentlichungen, dann bitte so!

Der psychedelisch-trippige 60s-Schleier lichtet sich hierfür ein wenig, die Grundstimmung bleibt die selbe und offenbart doch neue Facetten: 5 Songs hat Mastermind Ruban Nielson auf bis zu maximal zwei gezupfte Akustikgitarren, verträumt-reduziert-harmonische (gedoppelte?) Backgroundgesänge und seine in diesem Kontext noch entrückter schwebende Stimme auf ihre Grundgerüste zurückgefahren. Außer ein wenig Hall auf den Vocalspuren dazu kaum Studiospielereien. Und weil sich in der unaufgeregt dargebotenen Atmosphäre die Melodien der drei ‚II‚-Hits ‚Swim And Sleep (Like A Shark)‚, ‚Faded In The Morning‚ und vor allem ‚So Good At Being In Trouble‚ (die ergreifenden Wurzeln des Songs werden hier besonders behende freigelegt) noch entspannter entfalten darf man in diesen Versionen tatsächlich sogar noch nachdrücklicher vorgeführt bekommen, was für zeitlos schöne Songs Nielson da doch geschrieben hat. Spartanisch inszenierter Balsam für die Gehörgänge also, dabei aber sanft gleitend und betörend wohlig gehalten.

Als nicht weniger grandios entpuppen sich die beiden nahtlos angehängten Coverversionen: Beck’s ‚Puttin‘ It Down‚ spielt sich als abgehakter Loop mit den im Tempo springenden Bandsalat, während der Dirty Projectors Geniestreich ‚Swing Lo Magellan‚ vom gleichnamigen letzten Studioalbum dann ‚Blue Record‚ ohnedies adelt: getragener, melancholischer und ohne das werkelnde Schlagzeug weniger munter als das Original vereinnahmt das Unknown Mortal Orchestra den Song zu einer wunderbar anschmiegsamen Lagerfeuerelegie sondergleichen, ganz wunderbar.
Weswegen diese zu kurzen 15 Minuten ohne klar forcierten Spannungsbogen zwar in erster Linie wohl trotzdemnur ein grandioses Zuckerl für Fans darstellen, in zweiter allerdings potentiell auch ein ebensolches für jeden, der sich auch nur ansatzweise für gefühlvoll inszenierte Kleinode in Folknähe mit großer Strahlkraft begeistern kann.

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