West Dylan Thordson – Glass (Original Motion Picture Soundtrack)

Dass man von A Whisper in the Noise seit deren 2012er Schönheit To Forget nichts mehr gehört hat, liegt vor allem daran, dass Mastermind West Dylan Thordson in der Soundtrack-Branche Hollywoods Fuß fassen konnte.
Nach Kooperationen bei den musikalischen Untermalungen [amazon_link id=“B019HTYMGC“ target=“_blank“ ]Joy[/amazon_link] oder [amazon_link id=“B07C6DDZ2X“ target=“_blank“ ]Foxcatcher[/amazon_link] sowie ersten alleinigen Talentproben (etwa 3 Generations) ist der Wahl-New Yorker über ein A Whisper in the Noise–Feature in [amazon_link id=“B000GDH8O2″ target=“_blank“ ]The Lady in the Water[/amazon_link] mit der James McAvoy-Show [amazon_link id=“B01MU9VJIB“ target=“_blank“ ]Split[/amazon_link] sogar offenbar zum neuen Lieblings-Komponist von Hit or (eigentlich nahezu immer) Miss-Regisseur M. Night Shyamalan aufgestiegen – zumindest untermalt West Dylan Thordson nun auch Glass und damit den dritten Teil der [amazon_link id=“B001CPRMC6″ target=“_blank“ ]Unbreakable[/amazon_link]-Trilogie.
Auch wenn Thordson dabei weiterhin keinen unbedingt unverkennbaren eigenen Stil entwickelt (auch, weil bewusst Referenzen an Unbreakable von James Newton Howard und Split gesetzt werden), sich Glass aber höchstens vorwerfen lassen muss, dass die ikonisch herausragenden Klangbilder (ohne dazugehörigen Film) für sich alleine stehend nicht beschworen werden können, sind die versammelten 49 Minuten doch ein weiterer Schritt, in denen bereits mit seinen Bandprojekten etablierte Ideen erfolgreich in einen cineastischen Kontext umgesetzt werden: Stimmungsvoll bedient Thordson das Kopfkino, deutet Melodien und Emotionen konventionell aber nicht austauschbar an, bleibt wie im flüchtigen Belief vielleicht phasenweise zu unverbindlich skizzierend im atmosphärisch angenehmen Leerlauf, liefert über 17 kurzweilige Tracks allerdings eine rundum überzeugende, vielseitige und variantenreich-homogene Qualitätsarbeit mit imaginativen Eklektizismus.
Gleich Physicks führt ein hastig tickendes Element ein (das Thordson in versöhnlicher Zeitlupen-Form ja bereits auf Black Shrout mit seiner Stammband untersuchte, nun aber um die dringlich schnipsende Psychose dissonant gezupfter Violinensaiten des Mother!–Trailers erweitert) und früh als wiederkehrendes Motiv des Score etabliert – es wird beispielsweise auch im traumwandelnd immer gehetzter werdenden David & Elijah oder dem aus dem insektoiden Thru the Basement überleitenden Ungetüm Parking Lot auftauchen und eine beklemmende Nervosität evozieren. Die betörenden Klavier- und Streicher-Schwelgereien von Brick Factory werden dagegen erst nach und nach durch kakophonische Soundeffekte torpediert und in den Abgrund gedrängt, Pierce ist dann kammermusikalischer Horror-Suspense: Ein beunruhigendes Element schwingt auf Glass immer mit, lässt selbst die versöhnlicheren Momente ungemütlich brodeln.
Etwa in der sinistern Unheimlichkeit des melancholischen Pianostücks Pink Room, auch die schwere Streicherbrandung in Slow Motion von Cycles hat etwas elegisch-tröstendes, unheilvoll dräuendes wie [amazon_link id=“B0199AF8AS“ target=“_blank“ ]Revenant[/amazon_link] an den Ausläufern von To Forget. Auch Remember oder das traurige Kevin & Casey adaptieren Gepflogenheiten der späten A Whisper in the Noise, addieren dazu aber leise glimmernd die Ästhetik der langsam perlenden Klavier-Getragenheit von Bird Box und instrumentalen Nine Inch Nails-Kontemplationen, während die anmutigen Streicher von Ordinary Man zärtlich streicheln.
Das bis nur nuanciert schwellenden Dramatik der subtilen Opulenz des erhebenden Origin Story nur wenig handfestes hängen bleibt – geschenkt. Thordson ist mit Glass ein unaufdringlicher und selten spektakulärer, jedoch subversiv präsenter und einnehmend-effektiver Begleiter zwischen Ambient, Postrock und intimen Orchestergraben gelungen. Noch nicht die Meisterprüfung des Ausnahmemusikers in seinem neuen Metier, aber eben definitiv ein Halt auf dem besten Weg dorthin.
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