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Everything Everything machen im fünften Anlauf in die sehnsüchtig gezirkelte Schnittmenge aus betont cleverem Synthpop und zugänglichem Artrock immer noch wenig falsch. Allerdings ist ihnen auf Re-Animator doch ein wenig die euphorisierende, überdrehte Magie abhanden gekommen.
Mit dem nicht zuletzt auf der Insel für Erfolge sorgenden A Fever Dream haben Everythibng Everything vergangenes Jahr ihr viertes exzellentes Studioalbum am Stück vorgelegt. Nichtsdestotrotz ist es gefühltermaßen dennoch das Stiefkind in der Diskografie der englischen Artpop/Indierock-Frickler. Daran hätte auch das auf A Deeper Sea nachgeworfene Material wenig geändert.
A Fever Dream beruhigt die angestammte Hektik der englischen Synth-Art-Popper über weite Strecken und lässt die Dinge mit deutlich mehr Ruhe laufen: Nach dem großartigen 2014er-Furiosum Get to Heaven müssten Everything Everything eben niemandem mehr etwas beweisen.
Nicht zuletzt angesichts der Qualität ihrer aktuellen Studioalben 'What Went Down' bzw. 'Get to Heaven' (und der damit verbundenen Distanz der beiden Platten in unseren 2015er-Jahrescharts) konnte man im Vorfeld durchaus die Frage stellen, ob eine umgekehrte Reihung im Line Up nicht auch Sinn ergeben hätte. Spätestens das schier atemberaubend Live-Feuerwerk von Yannis Philippakis und Co. rückt die Perspektiven jedoch gerade und klärt die Chefkompetenzen am Livesektor.
Beeindruckt nun die enorme Stilvielfalt, mit der Everything Everything die Dinge knackig und hibbelig halten mehr - oder die Qualität, die hinter dem unterhaltungstechnisch unmittelbar zündenden Songwriting steckt? Fakt ist: In beiden Punkten sind die Briten der Indierock-Kollegschaft mit 'Get to Heaven' mehr denn je zwei Schritte voraus.
Everything Everything bringen die PS ihres kunstvoll gewobenen Technik- Synthierock im zweiten Anlauf noch direkter - und trotz allem: sogar unprätentiöser! - auf den Boden, als dies vor zwei Jahren bereits auf 'Man Alive' gelungen war.
Die (mit ehemaligen und aktuellen Mitgliedern von Constants, Junius oder Caspian als solche durchgehende) Quasi-Supergroup SOM schwelgt auf ihrem Zweitwerk The Shape of Everything wieder in sphärischen Träumen der Heaviness.
Der zweite Frühling mit den Killers ließ auch die Sicherheit und das Selbstbewusstsein von Dave Keuning als Solo-Musiker wachsen. Das zeigt das (leider auch wenig schmeichelhaft verstanden können werdende, aber) adäquat betitelte A Mild Case of Everything.
To Live A Lie Records-Boss Will Butler legt mit Tired of Everything zwei Jahre nach deren ersten EP Silenced nicht nur nach - Behind the Blade hebt die Hardcore Punks auf den nächsten Level.
Mit ihrem fünften Studioalbum generieren Violent Soho mittlerweile auch außerhalb ihrer Heimat Australien mehr mediale Aufmerksamkeit - was angesichts der solide-durchwachsenen Qualitäten der Vorgängerplatten durchaus überrascht. Macht Everything is A-Ok die Reevaluierung notwendig?