Everything Everything – Get to Heaven (The B-Sides)

von am 22. April 2025 in EP

Everything Everything – Get to Heaven (The B-Sides)

Zum (inzwischen schon im Rückspiegel liegenden) zehnjährigen Jubiläum ihres besten Studioalbums versammeln Everything Everything die vier B-Seiten der Single-Auskoppelungen von Get to Heaven.

Daher die zum Record Store Day veröffentlichte Vinyl-EP mit dem Song-Quartett auf gerade einmal 750 Stück limitiert – und damit mittlerweile sehr teuer geworden – ist, werden die meisten Fans der britischen Band in physischer Hinsicht wohl zur Deluxe Edition des 2014er Glanzstücks greifen müssen. Das sorgt zwar für ein wenig Überschuss im Plattenregal, passt auch. Bis auf den Umstand, dass man sich bei dieser Wahl wohl noch mehr darüber grämen muss, dass die ursprünglichen sechs Bonus Tracks von Get to Heaven – und damit bisweilen bockstarke Nummern wie We Sleep in Pairs – auch dort ausgespart wurden.
Get to Heaven (The B-Sides) versammelt als Minimal-Ausstattung in Sachen Quantität jedoch Material von beinahe derselben Qualität wie es besagte Bonus-Tracks tun.

Pressure wartet erst ab, indem es seine Gitarre in Dreierschritten pointiliert, moduliert oszillieren und abwarten lässt, später in einen gebremst laufenden Groove verfällt, aber dem Text entsprechend keinen Druck aufbaut, sondern fließt. Die Nummer macht zwar später auf, plätschert aber dann wie zwangloser Indie Rock, dessen Foals-Einfluss überdeutlich ist, wenngleich an dieser Referenz scheiternd – obwohl konventioneller nachgedrehte Stellschrauben in Sachen Spannung wohl weniger reizvoll gewesen wären.
Magnetophone ist auf ein catchy Gitarrenriff gehängt ein Ohrwurm abseits der wirklichen Killer-Hits der Band und Live Intro – Nomen es Omen – eine retrofuturistusche instrumental-Sequenz am Synth, dessen Funktion für niemanden eine Überraschung sein sollte.

To the Blade (To The Bone) wäre dagegen als Untermalung für einen Trailer zu Get to Heaven ideal aufgehoben. Der mit eiligen, tropical-dünnen Percussion-Stäben und choralen Ansätzen ausgeschmückt primär auf die melodische Basis entschlackte Variation des Album-Openers kann man dabei höchstens vorwerfen, dass die zu lange dauert. Zumindest die loyalsten Everything Everything-Enthusiasten werden diesen Epilog und Get to Heaven (The B-Sides) im Ganzen mit Fanbrille betrachtend (bzw. aufrundend bewertend) als beinahe essentielle Fußnote der Diskografie einstufen.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen