Alison Goldfrapp – The Love Invention
Ist The Love Invention nun Synth- oder Elektro-Pop, House, Nu- oder Italo-Disco? Egal, Hauptsache es ist mit nonchalantem Understatement, bunter Klasse und viel Stilgefühl tanzbar, findet Alison Goldfrapp.
Mit 57 Jahren hat die Engländerin also ihr erstes eigenes Album unter vollem Namen aufgenommen: die Pandemie erwzang die Arbeit an Solo-Material gewissermaßen ebenso wie den Aufschub des Felt Mountain-Jubiläums (und offenbar leider auch einem Auseinanderleben mit Will Gregory).
Was nun in einer Platte mündet, die kaum zwangloser auftreten könnte. The Love Invention ist auf rundum angenehme Weise unaufdringlich in die Hüften gehend, auf optimistische Weise schwerelos und im besten Sinne unangestrengt positiv, wie eine weiche Zeitlosigkeit aus den 80ern – seine Stärken im Sommer sowieso gnadenlos an der Grenze zum dezenten Serotonin-Schub ausschüttend, sonst aber spätestens nach dem zweiten Durchgang auch die unspektakuläre Art der Melodien und Hooks in den Dienst der Sache stellend.
Die rundum tolle (im besten Sinne: Hochglanz) Produktion steht dabei etwas in Kontrast zu den kitschigen 08/15-Lyrics, doch funktioniert die Stimme von Allison Goldfrapp auf emotionaler Ebene dank der hingebungsvollen Performance als fesselndes Charakter-Element, egal ob nun tanzbar oder ätherisch ganz in der Atmosphäre aufgehend (wie in der in jedem Umfeld funktionierenden Trance So Hard So Hot).
Dass das Material dabei mit vager Variabilität eine wirklich starke qualitative Konsistenz zeigt (wo auch die sehr empfehlenswerten Bonus-Songs der Digitalen Version absolut überzeugen!), und Alison Goldfrapp auch auf Solo-Pfaden beinahe auf Augenhöhe mit Jessie Ware, Robyn, Róisín Murphy und Co. stellt, kann dann aber nicht restlos aufwiegen, dass The Love Invention das eine oder andere wirklich herausragende Highlight gut getan hätte, um den tatsächlich aktiven Wirkungstreffer zu landen.
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