Big Thief – Live at the Bunker Studio

von am 15. Mai 2021 in EP, Livealbum

Big Thief – Live at the Bunker Studio

Die Pandemiezeit hatte für Big Thief-Fans (und wer ist mittlerweile guten Gewissens keiner?) zumindest insofern auch positive Seiten, weil Adrianne Lenker und Buck Meek Zeit für ihre jeweiligen Soloplatten hatten. Rechtzeitig vor dem Tourstart ihrer Hauptband bringt Live at The Bunker Studio jedoch auch wieder für das Mutterschiff in Stimmung.

Während die letzte medienwirksame Aktion von Big Thief eher verwunderte (und man auf weiterer Raritäten aus den Demo-Sessions wohl vergeblich wartet), ist die Veröffentlichung der im November 2019 aufgezeichneten – und von Marisa Gesualdi auch gleich mit entsprechenden Videos ausgestatteten – Live at The Bunker Studio-Performance ohne großes Grübeln eine feine Sache. Immerhin praktizieren Big Thief auf der Bühne auch ohne Publikum durchaus andere, nämlich kantiger und drückender den Rock betonende Perspektiven auf die Songs ihrer Studioalben – Not gönnt sich in einer latenten Radikalität gar ein gemein zum Brüllen tendierende Keifen in den Backgroundvocals.

Forgotten Eyes ist dagegen schleppender und heavier angelegt, Terminal Paradise agiert nicht weniger verträumt als das Original, aber durch die Physis der Rhythmus-Abteilung mit dominanteren Konturen als auf dem U.F.O.F.-Pendant. In Cattails kaschiert das knackig-rumpelnde und doch auch relaxte Schlagzeug beinahe, dass die Gitarren mit schickem 70s-Psychedelic-Schimmern flirren und Black Diamonds, als einziger älterer, nicht vom grandiosen 2019er-Doppel stammende Diskografie-Vertreter, treibt sich entspannt und scheinbar mühelos mit geschärftem Profil den Teufel durch eine explosionsartige Eruption aus.

Nur das Two Hands-Stück Shoulders enttäuscht ein klein wenig, da die schockierenden Ausbrüche der Nummern von Andrew Sarlo erschütternder eingesetzt wurden, das hier nun prägende Schlagzeug keinen so dynamische akzentuierten Punch erzeugt, sondern flächendeckender agiert. Sei es drum: Big Thief gefällt die Version, wie die nach jedem Stück angehängt bleibenden spontanen Studiogespräche belegen. Für die tolle Chemie innerhalb des Bandgefüges spricht aber vor allem die musikalische Kommunikation und Interaktion, die pure Spielfreude, die Live at The Bunker Studio zu einem fabelhaften kleinen Nebenschauplatz der Kombo macht.

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