Black Map – Hex

Nüchtern betrachtet ist auch anhand von Hex einmal mehr überdeutlich, weswegen es bei der Veteranen-Gruppierung Black Map mit der Albumproduktion ein wenig rascher vonstatten geht, als bei Dredg.
Dem aus Bassist/ Sänger Ben Flanagan, Drummer Chris Robyn und eben Gitarrist Mark Engles bestehenden Trio genügt nämlich weiterhin eine rein solide Alternative Rock-Handwerkskunst, die ohne Erwartungsdruck durch und durch solide angelegt ist, um neues Material durchzuwinken.
Was weiterhin passt: Wie da eingängige Refrains in ebenso zweckmäßige wie etwas zu blass bleibende Strophen gebettet sind, ist ja grundlegend auch gelungen – selbst wenn das massentaugliche Momentum in seiner nichts wirklich falsch machenden Kompetenz himmelstürmend sein will, die vorhandenen PS dafür jedoch auch im Fall von Hex einfach nicht zwingend genug auf den Boden bringt.
Genau genommen bleibt das Problem insofern einmal mehr, dass Black Map, entgegen des Titels ihres Debütalbums, knapp ein Jahrzehnt nach …And We Explode der Knopf weiterhin nicht in letzter Konsequenz aufgeht und man sich auf der Straßenmitte zwischen hymnisch und knackig, atmosphärisch und direkt, auf Nummer Sicher gehend damit begnügt, den magiebefreiten, ohne geniale Szenen auskommenden Raum im Schatten von Catch Without Arms zu bespielen.
Eine verhältnismäßig knappe Spielzeit von gerade 31 Minuten nutzt dem überraschungsarmen, risikofreien Baukasten von Hex deswegen auch schlauerweise mehr, als das das für eine etwaige Größe demonstrativ fehlende Volumen schadet.
Dass die simplen Strukturen diesmal wieder auf eine grundlegend direkter angelegte Spielweise als auf Melodoria abzielen, führt dagegen nicht unbedingt zu einer höheren Effizienz – im Quasi-Titelstück schießt die Band mit ihrer simpel feiernden „Come get it!“-Animation sogar ausnahmsweise zu bemüht über das Ziel hinaus.
Subtiler überzeugen dagegen die eingeflochtenen Stadion-Chöre in Tethered, das einen Gang zur radiofreundlichen Gefälligkeit von Snow Patrol zurückschaltet und sich damit mittelfristig wohl als das Aushängeschild der Platte etablieren wird – für derartige Semi-Hits ist das Trio einfach immer gut. Und auch sonst liefern Black Map gewohnt ausfallfrei und zuverlässig ab. Spannender wäre es aber nun mal dennoch, wenn Burning Satellite seinen balladesken Post Grunge-Einstieg nicht in die übliche Schablone einfügen, Oblivion Season sein nettes Metal-Riffing in der Bridge über das Bush-Schema-F hinausdenken, oder Fake Your Own Life seine Circa Survive-Neigungen mehr als nur andeuten würde.
Um das Genre-Bedürfnis eine gewisse Zeit lang zu stillen, genügt das freilich locker: Hex lässt sich gut konsumieren und Black Map haben weiterhin einen Sympathie-Bonus für ihr überdurchschnittliche, wertkonservative Zuverlässigkeit abonniert.
Weil es der mittlerweile bei Spinefarm untergekommenen Band allerdings einmal mehr an begeisternden Melodien, an einer herausfordenderen Reibung hinsichtlich der Inszenierung, sowie mutiger gesetzten Reize bei den Ambitionen mangelt, zeichnet es sich jedoch auch ab, dass Hex wie schon seine Vorgängerwerke zumindest bis zum fünften Black Map-Album relativ rasch aus der Wahrnehmung verschwunden sein wird. Dann aber wird ein Wiederhören zweifellos ebenso viel Freude machen, wie ein Wiederentdecken von …And We Explode, In Droves und Melodoria es aktuell tun.
Kommentieren